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// Anlagetrends · 2018 | 2
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AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Doch Weimer hat noch etwas anderes im
Blick: Zukäufe seien ausdrücklich „Teil
des Pflichtprogramms“. Wachstumschancen
sieht Weimer etwa im Indexgeschäft
und im Handel mit Devisen, Rohstoffen
und Anleihen. „Akquisitionen macht man
aus einer Position der Stärke heraus“, nennt
das der neue Börsen-Chef. Dabei fühlt sich
der seit zwei Jahrzehnten in Wiesbaden lebende
Franke der hessischen Wahlheimat
verpflichtet. Die Verankerung der Deutschen
Börse mit Sitz und Geschäftsführung
in Hessen sei für ihn ein ganz hohes
Gut, beteuert Weimer. Der bisherige Chef
der Münchener Hypovereinsbank und
ehemalige Investmentbanker macht den
Hessen Mut. Die Börse habe ein enormes
Potenzial, sei extrem robust und schlagkräftig.
Im Vergleich zur Bankenbranche,
die nach der Krise noch immer nicht zu
alter Stärke zurückgefunden habe, sei die
Börse bestens für die Zukunft positioniert: Unter Analysten kommen
Weimers Pläne jedenfalls gut an. Die Schweizer Großbank
UBS hat das Kursziel für die deutsche Börse wegen des anziehenden
Geschäfts an der Terminbörse Eurex von 120 auf 125 Euro
angehoben. Die Einstufung lautet auf „Buy“. Die Deutsche Börse
profitiere von dem anziehenden Volumen infolge der jüngsten
Marktturbulenzen. Das Volumen bei der für den Börsenbetreiber
wichtigen Derivateplattform Eurex liege im bisherigen Jahresverlauf
15 Prozent über dem 2017er-Niveau. Auch 2018 und 2019
dürfte das Geschäft an der Eurex deutlich zulegen.
Weimer selbst sieht die Prognostik so: „Für das laufende Geschäftsjahr
planen wir mit mindestens fünf Prozent weiterem strukturellen
Nettoerlöswachstum. Zudem erwarten wir insgesamt zumindest
keinen weiteren zyklischen Gegenwind mehr.“ Beim Gewinn
verspricht Weimer für das laufende Jahr ein Wachstum von „mindestens
zehn Prozent“. Dabei könnten Spekulationen der Marktteilnehmer
über die Zinsentwicklung in den USA und Europa
den Handel von Zinsderivaten an der Terminbörse Eurex weiter
beflügeln und die gestiegenen bzw. weiter steigenden US-Zinsen
könnten zu einem neuerlichen Anstieg der Nettozinserträge aus
dem Bankgeschäft führen. Man erwartet insgesamt einen Anstieg
der Handelsvolumina im Derivatebereich.
Auch die Entwicklung der Handelsvolumina an der EEX-Gruppe
wird positiv gesehen. Das Marktumfeld für den Handel mit
Strom- und Gasprodukten bleibt positiv. Zudem wird erwartet,
dass die steigende Nachfrage nach Plattformen, an die mehrere
Banken angebunden sind, zu einem weiteren Anstieg der Geschäftsaktivität
der Devisenhandelsplattform führen wird. Die
meisten Analysten geben dieser Tage denn auch positive Urteile ab.
Die kritische britische Investmentbank Barclays stuft die Deutsche
Börse sogar auf „overweight“. Der Ausblick des Börsenbetreibers
auf das Jahr 2018 klinge zuversichtlich. Die Analysten vertrauen
offenbar dem neuen Motto des neuen Börsenchefs: „Wir können,
wir wollen und wir werden wachsen.“
Deutsche Börse Stand: 28.2.2018
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