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Daimler und BMW werden sich auch in diesem Jahr wieder einen harten Kampf um die prestigeträchtige
Absatzkrone im weltweiten Premiumsegment liefern. Für 2017 legten beide Autobauer Rekordergebnisse vor.
2018 soll es so weitergehen. Zudem planen beide milliardenschwere Investitionen in die Elektrifizierung
ihrer Fahrzeug-Flotten. Reicht das für ein nachhaltiges Comeback am Aktienmarkt? Und wer gewinnt dort
das Duell?
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Es ist wohl das deutsche Industrieduell überhaupt. Der Kampf der
beiden größten Premiumhersteller der Welt um Absätze, Umsätze
und Gewinne polarisiert seit jeher Wirtschaft und Börse, ja sogar
Politik und Gesellschaft. Daimler gegen BMW. Stuttgart gegen
München. Baden-Württemberg gegen Bayern. Im Zuge des weltweiten
Branchenumbruchs wird dieses Duell auch immer mehr
zu einem um die Zukunft werden. Wer sichert sich welche Absatzmärkte?
Wer baut die Modelle von morgen? Und wer meistert
Herausforderungen, wie Elektrifizierung und Automatisierung am
besten und schnellsten? Verbündet man sich in Feldern wie diesen
vielleicht sogar, um gemeinsam gegen Tesla, BYD und Co. zu kämpfen?
Oder werden am Ende beide von eben jenen buchstäblich überholt?
Und welcher Konzern bringt kurz-, mittel- wie auch langfristig
die meisten PS mit auf die Börsenautobahn?
Auf der Überholspur haben sich sowohl BMW als auch Daimler
zuletzt nicht gerade wiedergefunden. Ganz im Gegenteil: Auf Sicht
von drei Jahren stehen beide Aktien mit 18 respektive 14 Prozent im
Minus. Der Dax hat in diesem Zeitraum dagegen zirka 13 Prozent
zugelegt. Ein ähnliches Bild ergibt sich für das Jahr 2017. Mit einem
Kursplus von über elf Prozent stellte Deutschlands Leitindex einen
neuen Punkterekord auf, die Aktien von Daimler und BMW verloren
zwei beziehungsweise vier Prozent. Die Rekordhochs der beiden aus
dem März 2015 in Höhe von zirka 93 und 120 Euro rückten immer
weiter in die Ferne. Die Skandale um Abgasmanipulationen, den Diesel
oder zuletzt die Laborversuche an Affen, verlangten ihren Tribut.
Bei Daimler droht nun sogar neues Ungemach. Nach Informationen
der „Bild am Sonntag“ und mit Bezug auf US-Ermittlungsakten, soll
es in mehreren Mercedes-Modellen unter anderem eine Software namens
„Bit15“ geben, die die Abgasnachbehandlung nach 26 Kilometern
aussetzt. Auch wenn es offiziell noch keine Rechtsverstöße gibt,
warnte Daimler zuletzt bereits seine Aktionäre vor Belastungen.
Das könnte das Misstrauen von Anlegern und Investoren weiter schüren.
Zumindest aber war es wohl dieses, das im vergangenen Jahr die
Branche allmählich wachrüttelte. So plant nicht nur Krisen-Auslöser
Volkswagen eine milliardenschwere E-Mobilitäts-Offensive, auch
Daimler und BMW kündigten an, die Elektrifizierung ihrer Fahrzeug
Flotten nun verstärkt in die Hand und die Suche nach Mobilitätslösungen
für die Zukunft ernst zu nehmen.
Foto: © Daimler