UNTERNEHMEN TRADING FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE AKTIEN UND MÄRKTE
31
seit Jahresbeginn schlagen beide deutlich den DAX, der knapp vier
Prozent im Minus steht. Ein ungewohntes Bild.
Unter Wert gehandelt?
Können Daimler und BMW 2018 also endlich ein nachhaltiges
Comeback an der Börse schaffen? Wurden sie in den vergangenen
knapp drei Jahren vielleicht einfach unter Wert gehandelt? Mit Werten
von 7,7 und 7,8 verzeichnen die Aktien der Konzerne mit die
niedrigsten KGVs im DAX. Die Hersteller agierten inzwischen in
Sachen Preisgestaltung und der Verwendung überschüssigen Kapitals
mit mehr Disziplin, was sich in den derzeit niedrigen Bewertungen
nicht widerspiegele, so Bernstein-Research-Analyst Max Warburton.
Für Daimler hob er sein Kursziel auf 85 Euro an. Patrick
Hummel von der Schweizer Investmentbank UBS setzt seines mit
92 Euro sogar nochmal höher an. Er sieht vor allem in der möglichen
Daimler-Aufspaltung in mehrere eigenständige Konzernteile
ein Aufwärtspotenzial von 30 Prozent. Barclays-Analystin Kristina
Church glaubt mit einem Kursziel von 110 Euro auch weiterhin an
BMW. Die Autoindustrie könnte sich 2018 von ihrem Dinosaurier-
Image lösen und Anleger mit Innovationen überraschen, so die Expertin.
Gerade bei BMW unterschätzten zudem viele Investoren die
bereits erbrachten Leistungen in Bezug auf die Elektrifizierung.
Nicht wenige Analysten sind aber auch weiter vorsichtig, warnen
vor einem starken Euro und möglicherweise steigenden Rohstoffpreisen.
Zudem blickte Daimler zuletzt nur verhalten auf das Gesamtjahr
2018 voraus. Absatz, Umsatz und Ebit würden in der
Größenordnung des Vorjahres erwartet, hieß es. Bei BMW dürfte
das wohl kaum anders aussehen.
Fazit
Sowohl Daimler als auch BMW dominierten 2017 den Premium-
Markt für Automobile, werden dies allem Anschein nach auch
2018 wieder tun. Derzeit könnten leichte Vorteile bei den Stuttgartern
liegen, die Kernmarke Mercedes-Benz ist mehr denn je
zurück in der Spur, zudem läuft es auch in der LKW-Sparte immer
besser. Werden darüber hinaus die einzelnen Konzernsparten
in Zukunft tatsächlich eigenständig und über eine Holdingstruktur
zusammengefasst, könnte dies Daimler noch wertvoller
machen und den Kurs an der Börse antreiben. Der möglicherweise
nun doch größere Ausmaße als gedacht annehmende Abgasbetrug,
schwebt aber eindeutig wie ein Damoklesschwert über
der Aktie. Derweil könnten dei E-Mobilitätsankündigungen der
Auto-Konzerne die Kurse beider Aktien stützen. Die machen
schließlich Hoffnung, dass man den Zukunfts-Zug doch noch
nicht ganz verpasst hat. Wer langfristig die Nase vorn haben
wird, scheint kaum vorhersehbar. Ein Duell der Giganten wird
es aber erst einmal und ganz bestimmt bleiben. Oliver Götz
Foto: © Daimler
Foto: © BMW
Harald Krüger, Vorstandsvorsitzender der BMW AG Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG
BMW versus Daimler Stand: 28.2.2018