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Straddle und Strangle
// Anlagetrends · 2018 | 2
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in der Höhe des aktuellen Kurses gewählt.
Die Idee dahinter: Trader setzen auf einen
Anstieg der Volatilität. Passiert das nicht,
entstehen sowohl beim Call als auch beim
Put Zeitwertverluste. Der Trader kann mit
einem Straddle von zwei Szenarien profitieren:
Zum einen von einem kurzfristigen
Anstieg der Volatilität, zum anderen mit
Blick auf das Laufzeitende auf eine starke
Veränderung des Basiswertes. In dem zweiten
Szenario verfällt am Laufzeitende entweder
der Call oder der Put wertlos. Damit
Trader einen Gewinn einfahren können,
muss die Gewinnerposition die Verluste der
anderen Position überkompensieren.
DAX-Straddle
Ein Beispiel: Bei einem DAX-Stand von
12.500 Punkten am 23. Februar 2018
kauft ein Trader 1.000 DAX-Call-Optionsscheine
(Bezugsverhältnis 100:1) mit
einem Basispreis von 12.500 Punkten zum
Preis von je 10,20 Euro und einer Laufzeit
bis 21.06.19 sowie 1.000 Put-Optionsscheine
mit gleichen Ausstattungsmerkmalen
zu je 9,54 Euro. Insgesamt kostet
ihn also die gesamte Position 19.740 Euro.
Zum Laufzeitende müsste der DAX über
14.474 Punkten oder unter 10.526 Punkten
notieren, damit der Käufer in die Gewinnzone
kommt. Bei einer alternativen
Variante des Straddle wird nicht die jeweils gleiche Anzahl an
Scheinen gekauft, sondern das Kapital hälftig in die Call- und
Put-Position investiert.
Strangle
Eine dem Straddle ähnliche Strategie ist der Strangle. Es wird
ebenfalls gleichzeitig in Call- und Put-Optionsscheine investiert.
Allerdings sind die Basispreise der beiden Optionsscheine nicht
identisch. Meist wird die Strategie so umgesetzt, dass Calls mit
einem Basispreis über dem aktuellen Kurs des Basiswertes und
Puts mit einem Basispreis unterhalb des aktuellen Kurses gekauft
werden. Damit bestehen beide Positionen nur aus Zeitwert, keiner
der Optionsscheine hat zum Zeitpunkt des Kaufes einen inneren
Wert. Dadurch ist im Vergleich zum Straddle das Risiko größer,
wenn sich der Basiswert kaum bewegt. Bei einer geringen Schwankungsbreite
des Basiswertes drohen hohe Zeitwertverluste. Allerdings
kann eine Strangle-Position meist kostengünstiger aufgebaut
werden als ein Straddle. Nimmt man DAX-Optionsscheine mit
Laufzeit bis 21.06.19 kann bei einem DAX-Stand von ca. 12.500
Punkten am 23. Februar 2018 ein DAX-Call mit Basispreis
13.000 für 7,40 Euro und ein DAX-Put mit Basispreis 12.000
für 7,68 Euro gekauft werden. Bei je 1.000 Scheinen würde die
Gesamt-Position 15.080 Euro kosten.
Risiken beachten
Für beide Strategien sollten Trader bereits erste Erfahrungen mit
Optionsscheinen gemacht haben. Bevor erste Straddles und Strangles
mit echtem Geld gehandelt werden, ist es sinnvoll, Kursentwicklungen
über Paper-Trading zu beobachten und dadurch ein
Gespür für den Einfluss der Volatilität auf die Preisbildung der
Scheine zu bekommen.
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