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Kolumne
Wie lange
bleibt der Euro
auf Kurs?
Carlo Alberto
de Casa
Chefanalyst von
ActivTrades
// Anlagetrends · 2018 | 2
38
Entgegen einer weitverbreiteten
Theorie legt die Gemeinschaftswährung
gegenüber dem US-Dollar
weiterhin zu, doch kann sich
das Blatt jederzeit wenden. Es bietet
sich an, kurzfristige Trends zu
nutzen.
Der amerikanische Dollar hat Anfang des
Jahres da weitergemacht, wo er Ende 2017
aufgehört hat: auf dem Weg nach unten.
Hatte sich die US-Devise nach deutlichen
Verlusten gegenüber dem Euro seit Anfang
2017 im vierten Quartal zumindest zeitweise
ein wenig stabilisiert, ging es bereits
in den ersten Januar-Tagen wieder deutlich
abwärts. Der Euro nahm die psychologisch
wichtige Marke von 1,20 US-Dollar zuletzt
wie im Flug und notierte zwischenzeitlich
gar schon über 1,25 US-Dollar. Damit ist
die Gemeinschaftswährung so stark wie
seit mehr als drei Jahren nicht mehr.
Fraglich ist allerdings, ob der aktuelle
Höhenflug nur der Auftakt zu einer noch
ausgeprägteren Euro-Stärke ist oder ob im
Jahresverlauf eine Rückkehr des Wechselkurses
zu bekannteren Niveaus bevorsteht.
Entscheidenden Einfluss darauf haben einerseits
die gesamtwirtschaftliche Lage
und andererseits die daraus resultierenden
Entscheidungen der Zentralbanken in den
USA und der Eurozone.
Foto: © Umberto Shtanzman - Shutterstock.com
Grundsätzlich sollten sich steigende Zinsdifferenzen positiv auf die
Währung des Landes auswirken, das den höheren Zins zahlt. Schließlich
zieht die höhere Verzinsung eine wachsende Nachfrage nach Papieren
in der entsprechenden Währung auch aus dem Ausland nach
sich. Allerdings hat diese lange verbreitete Theorie schon im vergangenen
Jahr nicht gegriffen, und auch dieser Tage bestimmen offensichtlich
andere Einflussgrößen die Entwicklung des Wechselkurses.
Anscheinend sehen Investoren die erwarteten Zinserhöhungen der
US-Notenbank Fed aktuell als bereits in den Wechselkurs eingepreist
an. Daher konzentrieren sie sich zunehmend auf mögliche Abweichungen
des Basis-Szenarios. Schiebt die Fed ihre Zinsanhebungen hinaus,
weil beispielsweise die Konjunkturdynamik enttäuscht oder sich nach
dem massiven Aufschwung eine Trendwende am US-Aktienmarkt abzeichnet,
könnte dies den US-Dollar weiter drücken. Ähnliches gilt für
ein offensiveres Auftreten des EZB-Chefs Mario Draghi in Bezug auf
die bevorstehende geldpolitische Wende in der Eurozone. Sollte sich
umgekehrt die Wirtschaft hierzulande als weniger robust erweisen als
derzeit erwartet, könnte eine weiterhin zurückhaltend agierende EZB
eine Rückkehr des Wechselkurses in den früheren Bereich zwischen
1,08 und 1,15 US-Dollar für den Euro zur Folge haben.
In welche Richtung es mittel- bis langfristig geht, ist an den Devisenmärkten
ohnehin regelmäßig schwer vorherzusagen. Kurzfristig aber
zeichnen sich immer wieder klare Trends ab, die sich nutzen lassen.
Oft hilft die technische Analyse dabei, eine bevorstehende Kursdynamik
oder eine Trendwende frühzeitig zu identifizieren. Risikobewusste
Anleger können dabei bereits kleine Kursbewegungen gewinnbringend
nutzen, etwa mit CFDs. Die Möglichkeit, deren Hebel individuell
zu justieren, erlaubt es, die Handelsstrategie individuell an die eigenen
Anlagebedürfnisse und -fähigkeiten anzupassen. Anders als noch
vor einigen Jahren ist dabei der maximale Verlust bei ungünstiger
Kursentwicklung auf den ursprünglichen Kapitaleinsatz beschränkt.
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