AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Märkte im Überblick
USA DEUTSCHLAND EUROPA
Bei den Beobachtern des US-Aktienmarktes
ist seit einiger Zeit das steigende allgemeine
US-Zinsniveau ein Thema. Denn höhere
Zinsen machen festverzinsliche Wertpapiere
als Alternative zu Aktien wieder attraktiver.
Ein maßgeblicher Grund dafür ist die straffere
Geldpolitik der US-Notenbank (Fed).
Sie hatte im September den wichtigsten USLeitzins
um 25 Basispunkte auf 2,00 bis
2,25 % angehoben. Nach Juni und März
war dies die dritte Erhöhung in 2018 und
die achte seit Dezember 2015. Noch in diesem
Jahr dürfte ein weiterer Schritt folgen.
Allerdings noch nicht auf der nächsten Sitzung
am 7. und 8. November. Erst für das
Treffen im Dezember geht der Markt von
einer weiteren Anhebung aus. Im nächsten
Jahr dürfte die Fed ihre aktuelle Strategie
fortsetzen und weitere moderate Anpassungen
vornehmen, wenn die Konjunktur ihre
positive Entwicklung fortsetzt. Auf ihrer
letzten Sitzung hatten einige FOMC-Mitglieder
sogar die Notwenigkeit gesehen, den
Leitzins künftig zeitweise über das aus ihrer
Sicht langfristige neutrale Leitzinsniveau
von 3,00 % anzuheben. Für den Aktienmarkt
kann das zwar ein belastender Faktor
sein, weil eine restriktivere Geldpolitik
tendenziell die konjunkturelle Entwicklung
dämpft. Allerdings hat die Vergangenheit
gezeigt, dass die Aktienmärkte trotz steigender
Leitzinsen steigen können, weil gerade
die Konjunktur so gut läuft.
10 // Anlagetrends · 2019 | 1
Der deutsche Aktienmarkt hat im bisherigen
Jahresverlauf 2018 deutlich schlechter
abgeschnitten als die Wall Street. Ein Blick
auf die aktuelle Performance des DAX zeigt
ein Minus von mehr als 10 %. Das Gros der
30 Indexmitglieder trägt zu dieser Schwäche
bei. Vor allem Schwergewichte wie BASF,
Bayer und Daimler, die jeweils Rückgänge
von mehr als 20 % zu verzeichnen haben,
belasten. Insgesamt weisen aktuell 22 DAXWerte
negative Vorzeichen auf. Den größten
Verlust hat die Deutsche Bank mit fast 40
%. Ebenfalls kräftige Abgaben von mehr als
30 % zeigen Continental, Deutsche Lufthansa,
HeidelbergCement und COVESTRO.
Es gibt im DAX aber nicht nur Schatten.
Lichtblicke sind die Deutsche Börse (+16
%), adidas (+19 %) sowie die Aktie des neuen
Indexmitgliedes Wirecard, die aktuell ein
Plus von mehr als 83 % aufweist. Allerdings
musste auch das Papier des Spezialisten für
die Digitalisierung von Zahlungsprozessen
zuletzt mit der Gesamtmarktschwäche ein
paar Federn lassen und hat sich damit von
dem im September markierten Allzeithoch
etwas entfernt. Ein Blick auf die Entwicklung
der einzelnen Branchen am deutschen
Aktienmarkt im bisherigen Jahresverlauf
2018 zeigt eine grundsätzliche Schwäche
der Banken. Der sechs Werte umfassende
DAXsector Banks hat bis dato um mehr als
33 % nachgegeben. Aktuell die beste Branche
2018 ist der Softwaresektor.
Zinsniveau
im Fokus
DAX deutlich
im Minus
Italienische Papiere
unter Druck
An den europäischen Aktienmärkten war im
bisherigen Jahreslauf 2018 mit einer Kaufenund
Halten-Strategie nicht viel Performance
zu machen. Die meisten Indizes weisen bis
dato eine negative Performance auf. Der
STOXX Europe 600 zeigt aktuell einen Verlust
von etwa 7 %. Er dient als ein Gradmesser
für die Entwicklung an den „etablierten“
Aktienmärkten Europas und umfasst gemessen
an der Marktkapitalisierung kleine,
mittlere und große Werte aus insgesamt 17
Ländern. Der EURO STOXX 50 als Benchmark
für die sogenannten Blue-Chips aus
der Eurozone hat mehr als 8 % verloren. Ein
Thema in der Währungsunion ist aktuell
einmal mehr die desolate Lage der italienischen
Staatsfinanzen. Die Regierung in Rom
will die Neuverschuldung weiter ausbauen,
obwohl das Land so hoch verschuldet ist
wie kaum ein anderes auf der Welt. Die EUKommission
sieht in dem Haushaltsentwurf
daher schwere Verstöße gegen die Regeln der
Eurozone. Es geht damit um die Grundsatzdebatte,
ob in der EU vereinbarte Regeln
eingehalten werden, was in den vergangenen
Jahren aber bei vielen Ländern nicht
der Fall war. Der aktuelle Streit hat an den
Finanzmärkten zu einem Anstieg der Risikoaufschläge
für italienische Staatsanleihen
geführt. Ebenfalls unter Druck ist der italienische
Aktienmarkt. Leitindex FTSE MIB
und MSCI Italy haben seit Jahresbeginn um
rund 13 % nachgegeben.
Entwicklung von S&P 500
und Leitzinsen seit 1988 Stand 19.10.2018 DAX Stand 19.10.2018 MSCI Italy EUR Stand 19.10.2018