AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Die
Einschläge kommen
näher
Die Haushaltpläne der Italiener drücken
16 // Anlagetrends · 2019 | 1
massiv auf die Stimmung an
den europäischen Märkten. Auch
in den USA herrscht kein eitel Sonnenschein
– dies liegt nicht zuletzt
an Präsident Trump, der die USNotenbank
heftig attackiert hat.
Droht Italien der Schuldenkollaps? Die
expansiven Haushaltspläne der Regierung
wirbelten zuletzt die Kapitalmärkte mächtig
durcheinander. Das Kabinett, das sich
aus rechtsextremer Lega und populistischer
5-Sterne-Bewegung zusammensetzt, plant
für nächstes Jahr ein Haushaltsdefizit von
2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung. Das
ist dreimal so viel wie es die Vorgängerregierung
vorgesehen hatte.
Seit der Regierungsbildung im Juni haben
sich die Zinsen für zehnjährige italienische
Staatsanleihen von 1,8 auf 3,6 Prozent
verdoppelt. Das ist in etwa das Niveau,
Foto © vepar5 - Shutterstock.com
auf dem es vor der Eurokrise im Jahr 2011 gelegen hatte. Was
sich für Sparer gut anhört, kann für einen Staat tödlich werden.
Hier regiert das knallharte Prinzip des Kapitalmarktes: Je
größer das Risiko, desto höhere Rendite verlangen die Anleger.
Das Vertrauen in die italienische Zahlungsfähigkeit hat sich im
Hinblick auf die obigen Renditezahlen halbiert. Während vor
ein paar Monaten durchaus noch viele Investoren bereit waren,
italienische Staatsanleihen zu kaufen, sind es inzwischen deutlich
weniger geworden.
Italienische Verschuldung wächst
Daher muss Italien tiefer in die Zinstasche greifen, um Investoren
anzulocken und sich immer stärker verschulden. Schließlich dienen
die Staatspapiere der Finanzierung des Landes. US-Experten
sagen, dass bei einem Zinssatz von vier Prozent alle Haushaltspläne
der Italiener Makulatur sind – weil sie dann unter der Zinslast für
neue Schulden zusammenbrechen.
Die riskante Haushaltpolitik in Rom ruft die Warner auf den
Plan. Sollte der Kurs beibehalten werden, droht laut dem Ökonom
Clemens Fuest die italienische Staatspleite. Der Ifo-Chef schreibt
im Handelsblatt: „Wer geglaubt hat, die Verschuldungskrise im
Euro-Raum sei überwunden, wird in diesen Tagen eines Besseren
/Shutterstock.com