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Nicht ganz. Denn dieses Kassenbuch liegt nicht nur bei einem
einzigen Mitarbeiter, sondern in Form von Tausend Kopien auf
Computern und Servern rund um den Globus. Wenn Sender oder
Empfänger eine neue Position in das Kassenbuch eintragen, erscheint
dieser Posten in allen Kopien. Erst dann, wenn die Belege
über den Austausch zwischen Verbraucher und Lieferant, Käufer
und Verkäufer von allen Beteiligten authentifiziert worden sind,
ist die Transaktion gültig. Damit verfügen die Partner immer über
den gleichen sicheren Datensatz in Echtzeit. Kryptografische Verfahren
sorgen dafür, dass einmal gespeicherte Daten nicht mehr
verändert werden können. Dieses Prinzip macht Blockchain, im
Vergleich zu anderen Systemen, quasi fälschungssicher.
Die Kryptowährungen Bitcoin oder Ether sind die wohl bekanntesten
Anwendungen von Blockchain. Doch Experten sagen dem
System auch in anderen Geschäftsbereichen eine rosige Zukunft voraus.
So auch der Payment-Experte Kilian Thalhammer: „Als technologischer
Enabler kann die Blockchain dabei helfen, bestehende
Prozesse schneller, kostengünstiger und einfacher abzuwickeln. Die
Blockchain ist sowohl eine Revolution auf der technischen Infrastrukturebene
als auch eine Evolution auf der Businessebene.“
Ein Projekt, an dem sich rund 20 namhafte Unternehmen beteiligen
– darunter auch der Nahrungshersteller Dr. Oetker, die
Drogeriemarktkette dm, der Konsumartikelproduzent Henkel sowie
der Kosmetikkonzern Beiersdorf – zeigt, wie Blockchain unternehmensübergreifend
eingesetzt werden kann. Jeder kennt sie:
Standardpaletten, auf denen Ware gelagert und transportiert wird,
sogenannte „Europaletten“. Nach Schätzungen der Unternehmensberatung
PwC sind in Europa Paletten im Wert von 2,5 Milliarden
Euro im Umlauf. Klar, es wird immer fleißig notiert, wo sie
gerade stecken, von wem sie kommen, in welchem Zustand sie sind
und wer noch welche bekommt. Aber eben manuell. Mit Stift und
Papier. „Oftmals wissen die Logistikunternehmen aber gar nicht,
welche Akteure in der Lieferkette am Tauschprozess beteiligt sind.
Außerdem gibt es keine Instanz, die den Prozess überwacht“, sagt