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Regina Haas-Hamannt, Projektleiterin
von GS1 Germany in Köln. Das soll sich
ändern. Deshalb werden die LKW-Fahrer
mit einem Handscanner ausgestattet, der
Ordnung in das Palettenchaos bringen soll.
Dabei dient Blockchain als Datenbank, die
den Prozess vertrauenswürdig abbildet.
Überall dort, wo arbeitsteilige Produktionsketten
24 // Anlagetrends · 2019 | 1
mit zahlreichen Zuliefern sowie
internationalen Handelsbeziehungen existieren,
ist der Abstimmungsbedarf hoch.
Eine Initiative von sieben europäischen
Banken, bestehend aus der Deutschen
Bank, KBC, HSBC, Rabobank, Nataxis,
Société Générale und Unicredit, arbeitet
derzeit an einer Blockchain-basierten Plattform.
Alle an der Handelsfinanzierung beteiligten
Parteien – Käufer, Bank des Käufers,
Verkäufer, Bank des Verkäufers und
Transporteur – sollen auf ihr miteinander
verbunden sein. „Das Angebot richtet sich
vor allem an kleine und mittelständische
Unternehmen, die bislang keinen Zugang
zu Handelsfinanzierungen haben“, sagt
Roberto Mancone aus dem Chief Digital
Office der Deutschen Bank.
Laut einer Studie der internationalen
Handelskammer ICC ist der Bedarf nach
mehr Transparenz und Überwachung von
Transaktionen jedenfalls da, denn jährlich bleiben angefragte Lieferkettenfinanzierungen
in Höhe von umgerechnet rund 1,4 Billionen
Euro unerfüllt. Kurzum: Rechnungen werden nicht bezahlt –
Lieferanten bleiben auf den Kosten sitzen. Mithilfe von Blockchain
können die Parteien intelligente Verträge – sogenannte Smart Contracts
– schließen, die von Algorithmen überwacht werden und die
Rechte der Vertragspartner automatisch durchsetzen.
Dass Banken Blockchain-Plattformen entwickeln, verwundert
nicht. Denn einerseits lässt sich mit der digitalen Innovation
Geld verdienen, andererseits ist es sehr wahrscheinlich, dass weitere
Anbieter ähnliche Systeme etablieren und damit zu direkten
Konkurrenten der Geldhäuser werden. Schon jetzt ist klar: Die
Anwendungsmöglichkeiten für die Blockchain sind unendlich
groß. Derzeit stecken die meisten der Implementierungsprozesse
aber noch in den Kinderschuhen – so wie die Evolution des Computers
und Internets ebenfalls begonnen hat. Was anfangs nur
wenige Nerds für möglich hielten, wissen wir – nur wenige Jahre
später – dank sehr gesicherter Daten: Digitalisierung verändert
alles.
Die Frage ist nicht, ob die Blockchain-Revolution startet. Sondern
wann sie startet. Es liegt in der Hand von Anbietern und
Anwendern, ob diese Revolution disruptiv wird, also massiv Umsätze
und Anlegervermögen kostet, oder ob mithilfe von Blockchains
neue Geschäftsfelder erschlossen und gewinnbringend
ausgebaut werden können. Wie dieses Rennen ausgeht, ist völlig
offen, Anleger sollten aber ein sehr waches Auge darauf haben,
wie sich die Unternehmen, in die sie investiert sind, zum „next
big thing“ in der Technologiebranche stellen – zum Blockchain.
Florian Spichalsky
Foto © wavebreakmedia - Shutterstock.com
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