AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
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Welt leisten wollen. Viele Anleger stützen ihre Ausgabenentscheidungen,
Lebensgewohnheiten und sogar ihre Karriereentscheidungen
bewusst auf Werte, die ihnen am Herzen liegen – und
doch schlägt sich dieser Anspruch nicht im gleichen Maße in
den Anlageentscheidungen nieder: Nur 42 Prozent der deutschen
Privatanleger verfolgen nachhaltige Anlagen in ihren Portfolios.
Im internationalen Vergleich landet Deutschland damit im Mittelfeld.
Unter den Anlegern in aufstrebenden Volkswirtschaften
wie China oder Brasilien sind es hingegen bereits 60 beziehungsweise
53 Prozent. Die westlichen Industrienationen sind dabei
die Schlusslichter: Unter den Anlegern in den Vereinigten Staaten
sind gerade einmal zwölf Prozent in nachhaltige Anlagen investiert,
in Großbritannien 20 Prozent.
Fehlende Messbarkeit und unklare Begrifflichkeiten
sind die größten Hindernisse
Doch was hält deutsche Anleger davon ab, in nachhaltige Anlagen
zu investieren? Natürlich gibt es einige, die eine niedrigere
Rendite befürchten. Allerdings sind acht von zehn der Befragten
optimistisch: Sie rechnen mit mindestens gleicher Rendite wie
bei traditionellen Anlagen und gut jeder Dritte geht sogar davon
aus, mit nachhaltigen Anlagen höhere Renditen zu erzielen. Die
Hürden liegen an anderer Stelle: Zwei von drei Anlegern, 67
Prozent, die nach eigenen Angaben keine nachhaltige Produkte
im Portfolio haben, geben an, schwer abschätzen zu können,
welche Wirkung sie mit nachhaltigen Anlagen erzielen können.
Anleger zweifeln beispielsweise, ob sich die Geschäftspraktiken
eines nicht-nachhaltig agierenden Unternehmens wirklich
ändern, wenn man dessen Aktien aus dem eigenen Portfolio
entfernt. Hinzu kommen Probleme mit den Begrifflichkeiten,
welche die Mehrheit als verwirrend empfindet.
Junge Anleger sind bereits überzeugt
Betrachtet man die Befragten nach Altersgruppen, zeichnet
sich hingegen ein etwas anderes Bild, nämlich dass nachhaltige
Anlagen bei den jüngeren Privatanlegern unter 35 Jahren
bereits deutlich besser etabliert sind als bei den älteren Generationen.
86 Prozent geben hier an, dass sie durchaus in der
Lage sind, die Begrifflichkeiten rund um nachhaltige Anlagen
zu unterscheiden. Und fast zwei Drittel sind bereit, ihr Portfolio
vollständig auf Nachhaltigkeit umzustellen. Außerdem
ist die deutliche Mehrheit unter ihnen der Meinung, alle Unternehmen
sollten Nachhaltigkeitsrichtlinien einführen. Fragt
man die jungen Leute, sind nachhaltige Anlagen in zehn Jahren
der Standard.
Das Engagement für Nachhaltigkeit erhöhen
Die Studie kommt zu einem weiteren interessanten Ergebnis: Berater
haben einen entscheidenden Anteil dabei, wenn es darum geht,
das Engagement von Anlegern zu erhöhen, die bisher noch nicht
in nachhaltige Anlagen investiert haben. Die meisten Anleger weltweit,
die bereits nachhaltig investieren, wurden in ihrer Entscheidung
von einem Berater bestärkt, gefolgt von Familienmitgliedern
und Freunden. Das ist ein Hebel, mit dem man ansetzen kann.
UBS hat sich bereits im Januar 2018 beim World Economic Forum
in Davos dem Ziel verpflichtet, innerhalb der nächsten fünf Jahre
fünf Milliarden Dollar an privatem Vermögen zu mobilisieren, um
die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen zu
unterstützen. Dort hat UBS auch das erste vollständig nachhaltige
Portfolio für Privatkunden vorgestellt, das verschiedene Anlageklassen
beinhaltet und risiko-adjustierte Renditen auf Marktniveau
anstrebt sowie gleichzeitig auf positive soziale und ökologische Ergebnisse
abzielt.
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