AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Märkte im Überblick
USA DEUTSCHLAND EUROPA
Anfang Februar kam es am US-Aktienmarkt
zu einer außergewöhnlichen Entwicklung.
Nachdem Indizes wie Dow Jones, S&P
500 und NASDAQ Composite noch Ende
Januar neue Rekorde markiert hatten, hieß
es plötzlich Land unter. Es hagelte kräftige
Verluste. Beispielsweise hatte der S&P 500
seit seinem Allzeithoch vom 26. Januar bei
2.873 Punkten um fast 12 % nachgegeben,
und das in gerade einmal zehn Handelstagen.
Eine solche heftige Abwärtsbewegung,
ausgehend von einem Rekord, sucht man in
der jüngsten Geschichte des Kursbarometers
vergebens. Entsprechend groß war das Rätselraten
über die Ursache. Von schneller als
erwartet steigenden US-Zinsen, bis hin zu
Verkaufsattacken von Computerprogrammen
war beinahe alles an Erklärungsversuchen
vertreten. Am plausibelsten ist jedoch,
dass der plötzliche und besonders heftige
Anstieg der impliziten Volatilitäten diejenigen
Marktteilnehmer in die Bredouille
brachte, die im großen Stil auf eine sinkende
implizite Volatilität setzten. Diese Strategie
hatte lange Zeit bestens funktioniert und
damit immer mehr Akteure angezogen.
Durch die Vola-Panik mussten viele von
ihnen nun ihre Positionen glattstellen, was
einen sich verstärkenden Kreislauf in Gang
setzte, der schließlich auch die Aktienkurse
massiv drückte, weil sie aufgrund sogenannter
Margin-Calls plötzlich massiv auf der
Verkaufsliste standen.
10 // Anlagetrends · 2019 | 2
Das Börsenjahr 2018 hatte gut begonnen.
Bei den deutschen Indizes zeigte die Tendenz
aufwärts. Dem DAX gelang es am
23. Januar sogar, sein bisheriges Allzeithoch
zu knacken, das er im November 2017 bei
13.526 Zählern markiert hatte. In der Spitze
schraubte er sich auf 13.597 Punkte. Ausgehend
von diesem neuen Höchstwert setzte
das Kursbarometer dann zu einer Korrektur
an. Anfangs als normale Gegenbewegung
zu werten, nahm der Verkaufsdruck im
Februar merklich zu. Die Turbulenzen an
den weltweiten Aktienmärkten verschonten
auch den DAX nicht. Bis zum Tagestief am
9. Februar bei 12.003 Zählern hatte er einen
Kurseinbruch von 11,7 % verzeichnet. Eine
Korrektur solcher prozentualen Größenordnung
gab es zuletzt von April bis Juni 2016
und damit über einen längeren Zeitraum gestreckt.
Mit anderen Worten, der DAX und
der deutsche Aktienmarkt insgesamt wurde
bei der Korrektur im Januar und Februar
dieses Jahres kurz und sehr kräftig durchgerüttelt.
Von den Werten des DAX am stärksten
unter die Räder kamen die Deutsche
Bank (-23 %), Infineon Technologies (-16,9
%) und RWE (-15,9 %). Am besten während
der Turbulenzen schlugen sich die Papiere
der Deutsche Börse. Reges Treiben an den
Märkten bedeutet gute Geschäfte. Am Tag,
als der DAX sein Korrekturtief markierte,
hatte die Aktie des Börsenbetreibers sogar
ein neues Mehrjahreshoch erreicht.
Maschinen waren
nicht schuld
Kräftige
Turbulenzen
VSTOXX
explodiert
Ein Minus von 10,3 % war die Bilanz des
EURO STOXX 50 bei der im gestarteten
und bis in den Februar reichenden Korrektur.
Er konnte sie ebenso wie die anderen europäischen
Indizes nicht dem generell auszumachenden
Verkaufsdruck an den Aktienmärkten
entziehen. Begleitet und vielleicht sogar
ausgelöst wurde der Einbruch von einem
enormen Anstieg der impliziten Volatilität
(IV), also der am Markt erwarteten Schwankungsbreite,
die sich aus den Optionen auf
den Index ableiten lässt. Ein Gradmesser
für die IV des EURO STOXX 50 ist der
VSTOXX. Seit September vergangenen Jahres
bewegte sich dieses, auch als Angstmesser
bezeichnete Kursbarometer, in einer Spanne,
die historisch betrachtet als äußerst niedrig
einzuordnen ist. Am 22. Dezember wurde
mit 10,4 Punkten sogar ein neues Allzeittief
markiert. Im Januar fing der VSTOXX dann
an zu steigen. Anfangs gemächlich, nahm die
Aufwärtsdynamik zum Monatsende zu, um
dann Anfang Februar förmlich zu explodieren.
Vom Januartief war das Angstbarometer
um rund 240 % in die Höhe geschnellt. In
der Spitze erreichte es mit mehr als 36 Punkten
das höchste Niveau seit Juni 2016. Seinerzeit
hatte das anstehende Brexit-Votum
im Vorfeld zu Unsicherheit an den Märkten
geführt. Die jüngste Vola-Explosion dürfte
dagegen nur eine Bereinigung gewesen sein,
mit der eine Übertreibung bei Short-Vola-
Strategien abgebaut wurde.
S&P 500 Stand 18.02.2019 DAX Stand 18.02.2019 VSTOXX Stand 18.02.2019