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Interview mit Manfred Weber
Wir brauchen mehr Europa
BÖRSE am Sonntag: Immer wieder wird das Thema
Flüchtlinge von Populisten angeschoben, wie könnte
man endlich diese Problematik zielführend beenden.
Oder anders gefragt: Was wäre die Lösung bei der
Flüchtlingsfrage. Sie hatten betont, Europa darf
sich nicht abschotten.
Manfred Weber: Wir haben viel erreicht. Die Flüchtlingszahlen
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sind gegenüber 2015 um 85 Prozent im Mittelmeer zurückgegangen.
Europa ist heute deutlich besser im Vermeiden von
illegaler Migration aufgestellt. Wenn wir Menschen und Vertrauen
zurückgewinnen wollen, müssen wir über Erfolge sprechen.
Und wir müssen den Streit zwischen den Regierungschefs
in Europa selbst beenden. Europa muss mit einer Stimme sprechen.
Sie sind der Spitzenkandidat der EVP bei der Europawahl
und beerben möglicherweise Jean-Claude
Juncker. Welche Zielsetzungen haben Sie an dieser
Schaltstelle der Macht?
Es gibt zunächst praktische Fragen, die wir anpacken müssen.
Europa muss seine Wirtschaftskraft erhalten, es muss in Forschung
und Innovationen investiert und die Außengrenzen gesichert
werden. Ich spreche mich auch dafür aus, dass wir die
Türkei-Gespräche beenden und zu Machbarkeitsgesprächen
übergehen. Aber das größere Thema ist, wie wir es am Brexit
gerade erleben, dass die Menschen viel
zu viel Distanz zu Europa haben. Meine
große Vision ist es, dass die Menschen
Europa als ihre Heimat empfinden, wo
man sich auf diesem Kontinent wohlfühlt.
Es geht um mehr als nur um die Frage,
politische und technische Antworten zu
geben.
Sie sprechen immer von einer
inhaltlichen
Neuorientierung der
CSU. Welche Themen könnten das
schwerpunktmäßig sein? Die
Grünen besetzen Umwelt- und
Klimathemen und fahren damit in
der Wählergunst ganz nach vorn.
Wie sollte sich die CSU aufstellen?
Die Menschen spüren, dass wir in Zeiten
leben, die große Veränderungen hervorrufen,
sei es die Globalisierung, die Digitalisierung,
der Klimawandel oder die Migration.
Uns geht es gut, aber die Sorge, dass
es so möglicherweise nicht weitergeht,
dominiert ebenso. Und dieses Grundgefühl,
das bei den Menschen existiert,
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