AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
auf 1,4 Millionen Tonnen steigen. Das zumindest will Roskill errechnet
haben. Deren Division Manager, David Merriman, glaubt
daher, dass sich Angebot und Nachfrage auf dem Lithium-Markt
nur noch bis 2021 im Gleichgewicht halten dürften, danach
könnte ein deutlicher Überhang auf der Nachfrageseite entstehen,
da es an der Finanzierung für den Aufbau neuer Kapazitäten
fehle. Darüber hinaus zwinge das Wettrennen um Marktanteile
im Elektroauto-Markt Automobil- und Batteriehersteller dazu,
sich langfristig hohe Mengen des Rohstoffs zu sichern, gibt Lynxbroker
Experte Sascha Sadowski zu bedenken.
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Von Aussichten wie diesen konnte der Lithium-Preis zuletzt allerdings
kaum mehr profitieren, was vor allem die Aktien der
Lithium-Förderer und Verarbeiter deutlich verbilligt hat. Einzelne
Aktien korrigierten 2018 um mehr als 50 Prozent. War der Preis
ausgehend von 6000 Dollar je Tonne im Jahr 2015 zwischenzeitlich
auf über 20.500 Dollar gestiegen, kostete die Tonne Lithium
jüngst nur noch rund 18.000 Dollar.
Obwohl der Bedarf also weiter ansteigt, sinken die Preise. Als
Grund gilt vielen Experten eine von Investoren befürchtete
Überversorgung. Die US-Bank Morgan Stanley wies beispielsweise
in einer Analyse darauf hin, dass sie bis 2025 von einem
Angebotsanstieg um 500.000 Tonnen jährlich ausgehe. Und
das nur mit Blick auf Argentinien, Chile und Australien. Im
Gegensatz zu Kobalt befinden sich zudem rund 70 Prozent der
bislang bekannten Lithium-Lagerstätten in Chile, Argentinien
und Bolivien, politisch also wesentlich stabileren Ländern als der
Kongo. Zudem kommt Lithium global vergleichsweise häufig
vor, zu Engpässen käme es also zunächst nur dann, wenn es den
Förderern nicht gelingt, mit der schnell steigenden Nachfrage
Schritt zu halten. Doch bislang scheint es ihnen zu gelingen.
2018 seien neue Kapazitäten aufgebaut worden, die 2019 auf den
Markt drückten, erklärt Fastmarkets-Experte William Adams.
Auch Andrew Miller, Analyst bei Benchmark Mineral Intelligence,
glaubt, dass der Bedarf erst zwischen 2020 und 2021 „so
richtig“ einsetzen werde, prognostiziert für 2019 aber dennoch
einen Preisanstieg von 13,5 Prozent.
Nickel Spotpreis in US-Dollar Stand: 18.2.2019