AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Schneller, höher, weiter. Diesem Vorsatz ging es schon einmal besser
in der öffentlichen Debatte. Ein gesunder Ehrgeiz schließlich
schadet keineswegs. Sich stetig verbessern, noch ein bisschen mehr
als das Beste erreichen zu wollen, das ist Teil des inneren Antriebs
vieler Menschen. Und er führt zum Erfolg. Meistens zumindest.
Dieser verführerische Zusammenhang jedoch hat Kehrseiten.
Er kann süchtig machen. Selbstherrlich und unvorsichtig. Und
krank. Ob es nun der Sportler ist, der dopt, oder der Fondsmanager,
der zockt. Der Mensch übernimmt sich gern im „Schneller,
höher, weiter"-Denken“. Das kann gut gehen. Tut es jedoch
selten. Der Betrug fällt auf, die Glückssträhne reißt. Den eigenen
Erfolg herausfordern, dieser Ehrgeiz hat Grenzen, weil der Grat
zwischen sich viel vornehmen und sich übernehmen ein schmaler
ist. Kurzum: Der Grundsatz des „schneller, höher, weiter“ geht
so lange gut, bis man zu schnell gerannt, zu hoch geklettert, zu
weit gegangen ist.
Nur wie ist sie zu finden, die richtige Stufe auf der Leiter, die weder
zu hoch liegt für den gefahrlosen Absprung noch zu tief, sodass ein
ängstlicher Hüpfer mehr verhindert? Wie rennt man richtig? Wie
weit ist zu weit gegangen?
28 // Anlagetrends · 2020 | 1
Fragen wie diesen müssen sich nicht zuletzt Anleger stellen. Immer
wieder aufs Neue. Und es passt ganz wunderbar ins Sprachbild,
dass es für den Moment die Adidas-Anteile, sprich die
Papiere eines Sportartikelkonzerns sind, die zum großen Fragenstellen
anregen. Seit Jahren steigt die Aktie der Herzogenauracher,
beinahe unberührt von geopolitischen Konflikten und
der zunehmenden Sorge um die Stabilität der Weltwirtschaft.
Auf Fünfjahressicht steht ein Plus von 414 Prozent zu Buche.
Auf Zehnjahressicht sind es 678 Prozent. Immer wieder war die
Adidas-Aktie in den vergangenen Jahren unter den Top-Performern
im DAX. Und auch in diesem Jahr sieht es danach aus,
als könnten die Titel ganz oben auf das Treppchen steigen. Seit
Jahresbeginn hat der Kurs um 53 Prozent von 182,40 auf circa
280 Euro zugelegt. Und damit stärker als der jeder anderen DAXAktie.
Anfang August kostete die Aktie mit 298,50 Euro fast
300 Euro. Ein neues Rekordhoch, das Bestand hat. Nicht auszuschließen
jedoch, dass es in den kommenden Monaten fällt.
Gesamte Branche überzeugt
Allen voran ist Christian Salis, Analyst der Privatbank Hauck &
Aufhäuser, da optimistisch. Sein Kursziel setzt er bei 320 Euro.
Die starken Zahlen von Konkurrent Nike zum ersten Quartal des
Foto: © futurecraft speedfactory 2 - www.adidas-group.com
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