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In den USA haben Comics eine
eigene Ratingagentur
Dessen Beurteilung ist inzwischen regelrecht
zur Wissenschaft geworden. Was Umsatz
und Gewinn bei Konzernen sind, ist beim
Comic die Beschaffenheit. In den USA
gibt es zu deren Beurteilung gar eine eigene
56 // Anlagetrends · 2020 | 1
Ratingagentur,
die Certified Guaranty
Company (CGC). In einem Klassifikationssystem,
das von „mint“ über „very fine“,
„fine“, „good“, „fair“ bis „poor“ reicht, werden
die Comics eingeordnet. „Mint“ steht für
druckfrisch. Ein Heft in diesem Zustand ist
äußerst selten. Allein ein paar Staubkörner
zu viel können schon die Kategorie darunter
bedeuten. Eselsecken und Co. gelten ohnehin
als No-Go. Heißt: Wer ein Comic-Heft
kauft, sollte es auf keinen Fall lesen. Einschweißen
und ab in den Tresor, muss die
Devise eher lauten.
Dabei kommt es auch darauf an, in welcher
Sprache er darin landet. Während die Micky
Maus-Erstausgabe auf Deutsch gerade
einmal 12.000 Euro wert sein soll, kostet sie
in englischer Sprache einige Hunderttausend
US-Dollar.
Am wichtigsten jedoch ist: Comic-Anleger
müssen ein Sammlerstück erkennen, bevor
es gesammelt wird. Einen Trend vorhersehen
also. Darin unterscheidet sich die Geldanlage
in Comic-Hefte also nicht sehr von
der in Aktien, Gold oder Immobilien. An
den Märkten, egal was auch gehandelt wird,
entscheidet immer die Zukunft. Versteigert
werden Comics inzwischen auch über renommierte
Auktionshäuser wie Sotheby’s.
Vorbei die Zeiten, in denen dies ein paar speziellen
Börsen quasi vorbehalten war.
Der große Vorteil des Comics liegt in seiner
günstigen Ausgangsbewertung. Auch wenn
nicht mehr zehn Cent, kosten neue Hefte
auch heute meist nur wenige Euro. Wer sich
ein paar ausgesuchte Geschichten in einen
Safe legt, legt risikoarm an. Das ein oder
andere ältere, womöglich bereits wertvolle
Exemplar lässt sich darüber hinaus hin und
wieder klassisch auf dem Flohmarkt finden.
Und falls eine Ente draus wird, kann man
Bücher und Hefte immerhin irgendwann
selbst lesen. Entenhausen und Co. jedenfalls
werden auch dank ihrer Entdeckung als Anlageobjekt
so schnell nicht ihren Heldenstatus
verlieren. Oliver Götz
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