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Das Waffelmuster der Sohlen soll an die berühmten Spuren erinnern,
die 1969 von Astronauten auf dem Mond hinterlassen
wurden. Besonders schön sehen die Sneaker nicht mehr aus – obwohl
sie ungetragen sind. Aber darauf kommt es dem kanadischen
Sammler Miles Nadal auch nicht an. Er sammelt Raritäten. Und
der „Moon Shoe“ aus dem Jahr 1972 ist definitiv eine, die ihm
437.500 US-Dollar wert ist. Damit ist Sotheby’s mal wieder ein
Coup gelungen: Der bisherige Weltrekord wurde bei Weitem übertroffen.
So hatte 2017 ein Paar signierte Converse-Sportschuhe,
die Basketballlegende Michael Jordan im Finale der Olympischen
Spiele 1984 getragen hatte, rund 190.000 US-Dollar erzielt.
Laut dem Auktionshaus Sotheby’s wurden von den jüngst versteigerten
Nike-Laufschuhen nur zwölf Paare produziert und von
Nike-Mitbegründer und Leichtathletik-Trainer Bill Bowerman
persönlich entworfen. Der Legende nach soll er für die genoppte
Sohle vom Waffeleisen seiner Frau inspiriert worden sein oder sogar
flüssiges Gummi in selbiges gegossen haben. Hergestellt wurde
der Laufschuh in Vorbereitung auf die Olympischen Sommerspiele
1972 in München, sie bestehen aus Nylon und werden von – man
glaubt es kaum – einer Angelschnur zusammengehalten. Tatsächlich
gilt die sogenannte „waffle sole“ als erste große Innovation des
Sportwarenherstellers Nike, denn beim Sprinten auf der Tartanbahn
gab sie mehr Halt und wirkte dämpfender als ihre Vorgänger.
Von den insgesamt zwölf Paaren sollen die nun verkauften Exemplare
die einzigen seien, die nie getragen wurden. Nicht, dass sie
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so aussehen würden, 47 Jahre Existenz haben ihre Spuren hinterlassen.
Nadal wolle die Schuhe in einem Museum im kanadischen
Toronto ausstellen, wo die Treter in bester Gesellschaft wären
– immerhin hat der Sammler erst vor kurzem 99 weitere Paar
seltener Turnschuhe zu einem Paketpreis von 850.000 US-Dollar
erstanden. Gut die Hälfte hat er für die „Moon Shoes“ hingelegt,
das Startgebot hatte bei 80.000 US-Dollar gelegen. Als höchster
Preis waren rund 160.000 US-Dollar anvisiert gewesen. „Ich bin
begeistert, die legendären Nike Moon Shoes zu erwerben, einen
der seltensten Turnschuhe, der jemals hergestellt wurde, und ein
wahres historisches Artefakt in der Sportgeschichte und der „Popkultur“,
sagte der 61-Jährige nach dem Zuschlag.
Der milliardenschwere Markt mit Sneakern boomt
Seltene Turnschuhe entwickeln sich immer mehr zu Spekulationsobjekten.
Vor allem historisch relevante Exemplare erzielen immer
wieder Höchstpreise. Deshalb überrascht es nicht, dass selbst traditionelle
Auktionshäuser wie Sotheby’s diesem Trend nachgehen und
statt erlesener Kunstwerke oder Automobile unförmige, vergilbte
Treter zur Auktion aufrufen. Auch abseits des Auktionsmarktes entwickeln
sich Sneaker zu einem regelrechten Investment. So können
die Schuhe schon mal 10.000 US-Dollar und mehr kosten – zumindest
dann, wenn sie der Schriftzug von Edelmarken wie Gucci,
Prada, Kering oder Balenciaga ziert. „Sneaker sind kein Trend mehr,
sondern eine Kategorie für sich“, kommentiert Bruce Pask, der bei
der US-Nobelkaufhauskette Neman Marcus für Männermode zuständig
ist, die steigenden Umsatzzahlen der Branche. FS
Foto © Sotheby's via Reuters
437.500 US-Dollar für ein Paar
abgewetzte Treter
In New York ist ein Paar geschichtsträchtiger Nike-Sneaker für fast eine halbe Millionen US-Dollar über
den Auktionstisch gegangen. Dieser neue Rekord spiegelt einen Trend wider, der seinen Zenit noch längst
nicht überschritten hat.