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Markus Braun, CEO und CTO von Wirecard
Wirecard: Spieler oder Spielball?
Ein Global Player aus Good Old
Germany, noch dazu im hierzulande
unterschätzten Hightech-Finanzsektor
– so sieht sich Wirecard
aus Aschheim bei München, der
Treiber schlechthin des drahtlosen,
eben nicht „wire“-gebundenen Geschäfts
mit 290.000 Kunden weltweit
und Präsenz in 54 Sprachräumen.
Globaler geht nicht.
Spielball der Marktmächte und Getriebener
der Finanzmedien – so sieht es zwischendurch
eher mal aus, zumindest seit
Januar 2019, als der Blogger Dan McCrum
von der Londoner Financial Times zum
großen Schlag ausholte, der inzwischen
nach mehreren Veröffentlichungen zum
Rundumschlag geworden ist. Wirecard, so
kurz gefasst die Vorwürfe, habe in Irland
und in Dubai bei Partnerfirmen Kunden
geführt, die es gar nicht gebe und Umsätze
erfunden. Die FT beruft sich dabei
auf interne Dokumente, und in der Tat
lesen sich die Vorwürfe detailreich und
in sich zunächst schlüssig: McCrum will
mit einigen der angeblichen Kunden der
Dubai-Niederlassung Al Alam Solutions,
Repräsentanz von Wirecard für den Mittleren Osten, gesprochen
haben, andere seien erst gar nicht auffindbar gewesen. Die meisten
aber hätten von der Firma nie gehört. Ebenso eine amerikanische
Zahlungsfirma namens CCBill, die laut Wirecard-Finanzreports
monatliche Millionenzahlungen über Al Alam abwickelte. Dem
FT-Autor sagte der CCBill-Vorstand angeblich, man kenne Al
Alam nicht und habe mit der Firma in Dubai auch keine Geschäftsbeziehung.
Derartige Details wurden in Deutschland bisher
nicht ausgiebig beleuchtet – Wirecard selbst bezeichnete die
FT-Berichterstattung seinerseits ganz generell als verleumderisch
und wies alle Vorwürfe zurück, bezog sich dabei aber lediglich auf
die vorgelegten Zahlenwerke zu Umsätzen und Erträgen, die allesamt
geprüft und richtig seien. Bei den 34 Kunden der Dubaier Al
Alam handle es sich um „Kundencluster“ mit jeweils Hunderten
Händlern, die Wirecard-Lösungen anwendeten. Diese seien in den
34 Konten für Berichtszwecke gebündelt worden. Das passt nun
aber wieder überhaupt nicht zusammen mit der Behauptung des
Bloggers, er habe mit 15 der „Kunden“ persönlich gesprochen –
was unmöglich sein dürfte, wenn die 34 jeweils für Hunderten ungenannte
Händlerunternehmen stehen. Vermutlich hat so mancher
Beobachter, und wohl auch Investor, angesichts dieser verworrenen
Sachlage schlicht aufgegeben und auf Mutter Vorsicht gesetzt.
Denn immerhin vier Milliarden Euro wurden an Börsenwert vernichtet,
nachdem der Wirecard-Kurs nach den FT-Berichten auf
Tauchstation ging. Das Aschheimer Unternehmen jedenfalls, nicht
faul, legte den FT-Hausjuristen nach eigenen Angaben Dokumente
vor, die eine Zusammenarbeit des Bloggers mit Shortsellern
und Anti-Wirecard-Spekulanten belegen sollen, was nun die FT
Foto: © Wirecard AG Hauptsitz Aschheim2 - www.wirecard.com
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