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Gastbeitrag
BB Biotech profitiert von
M&A-Transaktionen
Dr. Daniel Koller
Head Investment
Management BB Biotech
Herr Koller, der Biotechnologiesektor
38 // Anlagetrends · 2020 | 2
hat das Jahr 2019 fulminant
beendet. Woran lag das, und wird
es jetzt so weitergehen?
Das Aktienmarktumfeld war 2019 generell
günstig. Der Biotechsektor konnte mit
Fortschritten überzeugen, und gute Fundamentaldaten
haben M&A-Aktivitäten
begünstigt, was zu einem positiven 4.
Quartal geführt hat. Der Nasdaq Biotech
Index (NBI) beendete das Gesamtjahr
nach einer starken Jahresendrally mit einem
Plus von insgesamt 25% in USD und
konnte damit der starken Entwicklung
der breiten Aktienmärkte folgen. Ähnlich
verhielt es sich bei den FDA-Zulassungen.
Während die amerikanische Arzneimittelbehördein
den ersten drei Quartalen
insgesamt 27 neuen Medikamenten die
Zulassung erteilte, liess sie alleine im 4.
Quartal 2019 mit 21 Präparaten fast die
gleiche Anzahl an Arzneimitteln zu. Alles
in allem dürfte der Biotechnologiesektor
auch im Jahr 2020 weitere lukrative Anlagechancen
bieten.
Wie hat sich BB Biotech
geschlagen?
Im 4. Quartal legte der Aktienkurs von
BB Biotech um 7.7% in CHF zu und die
Gesamtrendite für 2019 lag bei 18.6%. Im 4 . Quartal haben
wir uns von vier Beteiligungen getrennt: Audentes Therapeutics
wurde von Astellas für USD 60 pro Aktie übernommen,
ein Aufpreis von 110% gegenüber dem Schlusskurs des
Vortages. Bristol-Myers Squibb schloss im November 2019
die Übernahme von Celgene ab. Im Zuge des 2018 begonnen
Strategiewechsels haben wir uns auch von der restlichen
Beteiligung am Large Cap Gilead getrennt. Damit endet eine
langjährige Erfolgsgeschichte und eines der Portfolio-Highlights
der vergangenen 15 Jahre. Neu im Portfolio vertreten
ist Molecular Templates. Das amerikanische Unternehmen fokussiert
sich auf so genannte Engineered Toxin Bodies (ETBs),
eine möglicherweise neue Klasse von Immunotoxinen in der
Krebsbehandlung.
Sie kommen gerade aus San Francisco zurück,
wo sie an der weltgrössten Konferenz für Healthcare
Investoren teilgenommen haben. Die JP Morgan
Konferenz gilt als Stimmungsbarometer für die
gesamte Branche. Welchen Eindruck haben
sie mitgenommen?
Das Sentiment würde ich als neutral einstufen. Die breite Anlegerschaft
erlebte montags eine Enttäuschung, denn zu Beginn
der Konferenz wurde kein grösserer Deal annonciert, wie das
vor einem Jahr mit der überraschenden Übernahme des Large
Caps Celgene durch Bristol Myers Squibb der Fall war. Auf der
anderen Seite waren die darauffolgenden 3.5 Tage durch spannenden
Daten, Nachrichten und guten vielversprechenden Updates
geprägt. Insgesamt schätzen wir den Zustand der Branche
als sehr solide ein.