ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN TRADING FONDS ZERTIFIKATE
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der gleichzeitige Blick auf Gold, als Krisenmetall, und Kupfer hilfreich,
denn Kupfer spricht auf veränderte Konjunkturaussichten
stets sehr sensibel an.
Als das konjunktursensitivste unter den Metallen litt Kupfer auch
am stärksten, gebremst wurde der Ausverkauf erst im Bereich des
Tiefs von Ende August 2019. Zu diesem Zeitpunkt hatte Kupfer bereits
eine SARS-ähnliche Reaktion gezeigt und neu aufkommende
Risk-On-Stimmung, angezeigt durch erstarkende Aktienmärkte
und Abverkäufe anderer Save-Haven-Assets (Gold, Bonds, Yen)
sorgten wieder für Erholung. Zudem ergreift die chinesische Regierung
vielfältige Maßnahmen, um die Wirtschaft zu stimulieren
(Zins- und Zollsenkungen) und nach außen gut aussehen zu lassen
(Manipulation der Aktienmärkte durch massive Interventionen).
Die größte Gefahr für Kupfer besteht darin, dass China Industriebetriebe
außerhalb des Landes nicht mehr vollumfänglich mit Zuliefergütern
versorgen kann, jedoch nehmen die Fabriken, wenn auch
eingeschränkt und unter der Situation angepassten Maßnahmen, ihren
Betrieb bereits wieder auf. Dennoch, die Kupferhütten arbeiten
sehr eingeschränkt, teilweise nur mit 30 Prozent ihrer Kapazität und
bereits kontrahierte Importe werden in die Zukunft verschoben. Gut
sichtbar wird der aktuelle Nachfragschock an den Lagerbeständen
in Shanghai. Ein Wochenzuwachs von über 32 Prozent (KW 7, auf
den höchsten Stand seit 2017) zeigt den fehlenden Bedarf deutlich.
China selbst verringert seine eigenen Kupferimporte also schon jetzt,
Liefertermine südamerikanischer Exporteure wurden bereits nach
hinten verschoben. Da sich der Kupfermarkt vor Ausbruch der Epidemie
für 2020 in einem sich ausweitenden Defizit befand, könnte
ein nur kurzzeitiger Nachfrageeinbruch jedoch auch abgefangen
werden und nur wenig an der bestehenden Knappheit ändern.
Einzig Palladium (und in Teilen auch Platin) oszilliert weiterhin
scheinbar von allen äußeren Einflüssen entkoppelt durch seine ganz
eigene Welt und erreicht in schöner Regelmäßigkeit neue Höchststände.
Dies ist wohl der Rohstoffmarkt, der zuletzt auf eine potenzielle
Eskalation der Gesundheitslage reagieren würde, trotz bereits
jetzt schwacher Autoverkaufszahlen im Reich der Mitte und Europa
sowie der grundsätzlichen Abkehr von Benzinmotoren, für deren
Katalysatoren das Metall primär benötigt wird. Nichts weniger als
eine tiefgreifende weltweite Rezession dürfte hier das enorme Angebotsdefizit
aufzehren und den derzeitigen russischen Produktionsproblemen
entgegenwirken können.
Agrar
Interessante Preisbewegungen bereit der Corona-Virus derzeit
auch den Agrarmärkten (inklusive Fleisch), stehen doch die vor
kurzem im Rahmen des Phase-1-Deals des Handelsabkommens
zwischen den USA und China vereinbarten chinesischen Großeinkäufe
im Gegenwert von 40 Milliarden US-Dollar mehr und
mehr in Frage. Schon ohne die derzeitige Entwicklung konnten
die vorgesehenen Importmengen durchaus als ambitioniert bezeichnet
werden, jetzt scheinen sie jedoch in den Bereich des
Unrealistischen zu rücken. Die im Vertrag festgeschriebene
Rückzugsklausel „in the event of a natural deasaster or unforseable
event“ könnte nun zum Tragen kommen. Derzeit handeln
diese Märkte zwar unruhig, aber nicht mehr im Panik-Modus.
Nach den heftigen Abverkäufen insbesondere bei Soyabohnen,
Weizen, Rindern und Magerschweinen schöpft der Markt nun
Hoffnung aus den Bemühungen der chinesischen Regierung,
die Situation wieder in den Griff zu bekommen. Auch die Halbierung
der eigenen Importzölle trägt dazu bei. Dies bedeutet
zwar ein großes Entgegenkommen, ist allerdings selbstverständlich
kein uneigennütziger Schritt, verbirgt sich dahinter doch
auch die Erwartung durchaus weitreichender Kompromisse der
US-amerikanischen Gegenseite.
Fazit
Insbesondere die Entwicklung des Baltic Dry Index, als wichtiger
Preisindex für den Transport von Schüttgut wie Kohle,
Eisenerz und Getreide, stimmt nachdenklich. Dieser zeigt momentan
die niedrigsten Frachtraten seit Anfang 2016 und liefert
damit eine sehr negative Frühindikation für den Umfang des
Welthandels. Je niedriger dessen Wert, desto geringer ist die
Menge der zu verschiffenden Güter, sprich, desto geringer die
Nachfrage nach Vorprodukten. Da etwa 90 Prozent des Welthandels
über den Seeweg abgewickelt werden, kommt der Entwicklung
des BDI eine große Bedeutung bei der Beurteilung
der zukünftigen Aussichten zu. Das China die Wachstumsprognose
seines diesjährigen Bruttoinlandsprodukts immer noch
unverändert bei sechs Prozent belässt, dürfte auch vor diesem
Hintergrund eher als Beruhigungsversuch interpretiert werden.
Schaut man abschließend einmal mit flüchtigem Blick auf
die internationalen Finanz– und Rohstoffmärkte, so scheint
der Sturm, den Covid-19 in der jüngsten Zeit verursacht hat,
bereits weitgehend vorübergezogen zu sein. Aktienmärkte auf
Allzeithochs, Basismetalle und Energiesektor strecken schon
wieder mutiger die Köpfe aus der Deckung. Ob diese Marktentwicklungen
nicht doch über den tatsächlichen Ernst der
Lage hinwegtäuschen, wird die Zukunft zeigen. Jedoch fällt
auf, dass derzeit zumindest (oder „nun auch“) die chinesischen
Aktienmärkte durch verschiedene staatliche Einflussnahmen
am Fallen gehindert werden. Als der tatsächlichen wirtschaftlichen
Entwicklung vorauslaufende Indikatoren nützen sie so
jedenfalls nicht mehr viel. Die Rohstoffmärkte zeigen insgesamt
deutlich weniger Euphorie, hier bleibt das Bild uneinheitlich.
Zu groß sind noch die Unsicherheiten, um wirklich nachhaltige
neue Trends auszubilden. Dies braucht noch Zeit, die Schätzungen
der voraussichtlichen konjunkturellen Schäden weisen
weiterhin eine beachtliche Bandbreite auf.