AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Märkte im Überblick
USA DEUTSCHLAND EUROPA
Technologiewerte gehörten im bisherigen
Jahresverlauf 2020 zu den Favoriten der
Anleger am US-Aktienmarkt. Das zeigt sich
unter anderem an der positiven Performance
des NASDAQ-100, der die gemessen an der
Marktkapitalisierung 100 größten Unternehmen
umfasst, die an der Börse Nasdaq
gelistet sind. In dem Kursbarometer ist aber
nicht nur Technologie enthalten. Zudem ist
der Begriff weit gefasst. Ein Blick hinter die
Kulissen offenbart deshalb, dass es Branchen
gibt, die noch deutlich besser liefen
als der NASDAQ-100 selbst oder der breite
NASDAQ Composite. Dabei sticht insbesondere
die Performance der Solarbranche
und anderer Anbieter aus dem Bereich der
erneuerbaren Energien hervor. Das lässt
sich beispielsweise sehr gut am Invesco Solar
ETF (US-Kürzel: TAN) festmachen, der
2020 um mehr als 100 % zugelegt hat. Der
weltweite zunehmende Stellenwert alternativer
Energiequellen und die daraus resultierenden
aussichtsreichen Perspektiven führen
offensichtlich dazu, dass immer mehr Geld
in die Branche fließt, was sich entsprechend
auch in den Aktienkursen niederschlägt.
In diesem Jahr ebenfalls stark gefragt waren
Internet- und Softwareaktien, was den
durch die Corona-Krise verstärkten Trend
zur Digitalisierung vieler Lebensbereiche
widerspiegelt. Gar nicht gut im bisherigen
Jahresverlauf liefen dagegen die Papiere aus
dem Ölsektor.
10 // Anlagetrends · 2021 | 1
Für den deutschen Aktienmarkt war 2020
ein bewegtes Aktienjahr. Zwar hielten sich
seit Juli die Schwankungen bei den Indizes
in Grenzen. In der Periode Februar
bis Juni fielen die Ausschläge dafür umso
dynamischer aus. Erst gab es den Corona-
Crash, dann folgte eine kräftige Erholung,
wodurch der Großteil der zuvor erlittenen
Verluste wettgemacht wurde. Zuletzt haben
sich in den Kursentwicklungen jedoch
vermehrt Sorgen niedergeschlagen, nämlich
dergestalt, dass der neue Lockdown
die konjunkturelle Erholung der deutschen
Wirtschaft aus den Sommermonaten wieder
abwürgt. Im dritten Quartal hatte sich
das Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit einem
Plus von 8,2 % deutlich zum Vorquartal
verbessert. Das war immerhin der stärkste
Anstieg seit Beginn der Zeitreihe 1970. Das
kann jedoch nicht darüber hinwegtrösten,
dass es zuvor einen deutlichen Einbruch der
Wirtschaftsleistung gegeben hatte und das
Minus aus dem ersten Halbjahr nur zu etwa
zwei Drittel aufgeholt wurde. Das zeigt sich
auch im Vorjahresvergleich. Hier lag das
BIP im dritten Quartal um rund 4 % unter
dem Vorjahreswert. Das Schlussquartal
dürfte zudem schwierig bleiben. Damit die
Bullen am deutschen Aktienmarkt wieder
das Ruder übernehmen, müssten sich die
Perspektiven für die nächsten sechs Monate
verbessern, wofür aber entsprechende Katalysatoren
nötig sind.
Solar- und Internetaktien
gefragt
Herausforderndes
Konjunkturumfeld
Österreichische Aktien
besonders günstig
Die Performance im bisherigen Jahreslauf
2020 ist bei der überwiegenden Mehrheit
der europäischen Länderindizes negativ.
Nennenswerte Zuwächse gab es bis dato
nur bei den Kursbarometern aus Dänemark
und Lettland. Ansonsten dominieren die
Minuszeichen. Zu den größten Verlierern
gehört der österreichische Aktienmarkt.
Der ATX liegt derzeit mehr als 30 % hinten.
Mit einem durchschnittlichen KGV
(Shiller) von 15,8 gehört der österreichische
Aktienmarkt damit weltweit zu den günstigsten.
Das wird besonders gut deutlich
beim Vergleich mit vergleichsweise hoch
bewerteten Aktienmärkten wie Großbritannien
(KGV: 38,9), Frankreich (43,7) und
den Niederlanden (46,1). Deutschland liegt
bei 29,7. Zu den Gründen für die im historischen
Kontext oft beträchtlichen Bewertungsniveaus
gehört das weiterhin niedrige
Zinsumfeld, das wiederum aus der extrem
lockeren Geldpolitik der Notenbanken resultiert.
Das ist ein positiver Katalysator
für die Aktienmärkte, die im Vergleich zu
festverzinslichen Wertpapieren attraktiver
sind, was sich in hohen Kursniveaus niederschlägt.
An diesem Niedrigzinsumfeld bzw.
der sehr lockeren Geldpolitik dürfte sich auf
absehbare Zeit nichts ändern. Beispielhaft
dafür ist eine Anpassung der Maßnahmen
durch die britische Notenbank, die im November
die Ausweitung ihres Wertpapierankaufprogramms
beschlossen hatte.
NASDAQ-100 Stand 5.11.2020 DAX Stand 5.11.2020 ATX Stand 5.11.2020