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Online Kasse machen
Rubin Ritter
Foto © picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka
ZITAT DES QUARTALS
„Er kennt
Deutschland und
Europa gut.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel
zum Wahlsieg von Joe Biden
Kopf des Quartals
APHORISMUS DER WOCHE
„Das Erschreckendste
an einem Fanatischen
ist seine Ehrlichkeit.“
Oscar Wilde
(1854 – 1900)
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Die Corona-Pandemie sorgt beim
Online-Modehändler Zalando für
gute Geschäfte. Davon profitiert
auch der Aktienkurs – und Ko-
Vorstandschef Rubin Ritter.
Während die meisten Unternehmen weltweit
auf ein baldiges Ende der Corona-Pandemie
hoffen, profitiert der Online-Modehändler
Zalando. Denn in Zeiten von Lockdown,
Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen
haben Menschen den Kauf für Mode im
Internet für sich entdeckt. Und zwar jeder –
nicht nur diejenigen, die es auch vorher schon
taten. Den 38 Jahre alten Strategiechef des
Berliner Unternehmens freut das gleich in
zweierlei Hinsicht. Nicht nur, dass Zalando
im dritten Quartal seinen Umsatz um fast
22 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro steigern
und auch die Profitabilität – das Ebit erreichte
mit 118,2 Millionen ein Vielfaches des Vergleichswertes
aus dem Vorjahr mit 6,3 Millionen
Euro – verbessern konnte. Nein, auch
Ritters Privatvermögen ist im Corona-Jahr
2020 kräftig gewachsen. Der Grund dafür ist
schnell erklärt. Ritter bot die Kursrally seines
Arbeitgebers eine willkommene Gelegenheit,
Kasse zu machen. Nach FAZ-Recherchen,
die sich auf Pflichtmitteilungen des Unternehmens
stützen, erhielt der Vorstand über
Aktienoptionen insgesamt 600.000 Anteilsscheine
zum Preis von je einem Euro. Für insgesamt
39,2 Millionen Euro verkaufte er seine
Anteile. Eine Rendite, die sich sehen lässt.
Europas größter Online-Modehändler gilt
als aussichtsreicher Kandidat für den Dax.
Nach Börsenwert kommen die Berliner mit
knapp 17 Milliarden Euro auf Platz 21 der
deutschen börsennotierten Unternehmen.
Sollte der Leitindex auf 40 Werte erweitert
werden – wie es die Deutsche Börse rund
um Theodor Weimer aktuell diskutiert –
rechnen Beobachter mit einem Aufstieg des
Unternehmens in Deutschlands wichtigsten
Leitindex. Die US-Investmentbank Goldman
Sachs hat die Einstufung für Zalando
auf „Kaufen" mit einem Kursziel von 100
Euro belassen. Aktuell notieren die Papiere
bei rund 88 Euro, Anfang des Jahres waren
sie noch für weniger als die Hälfte zu haben.
Analyst Richard Edwards lobte in seiner
jüngsten Studie ein starkes drittes Quartal
und positive Signale für das Schlussquartal.
Übrigens: Nach Auskunft von Zalando
stammen Ritters Aktienoptionen aus Programmen
von 2011 und 2013, also der
Anfangsphase des 2008 gegründeten Modehändlers.
„Aktienoptionen sind generell
fester Bestandteil des Vergütungsmodells
bei Zalando ab Managementebene“, erklärte
eine Sprecherin. „Die Ausübung
der Aktienoptionen zu einem bestimmten
Zeitpunkt ist daher ein ganz normaler Vorgang.“
2020 – ein ganz normales Jahr. FS
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„Was wäre, wenn – und ich weiß, das klingt
verrückt – wir mit den Angestellten
kommunizieren würden?“
Zalando Stand 9.11.2020
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