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Über die Grundzüge
eines nachhaltigen Geldsystems
Macht das Geldsystem des Westens „die Reichen immer reicher“? In seinem Buch „Vermögen für alle“
zeigt Stefan Schmidt-Ammon auf, wie eng Vermögensentstehung und Kreditgeldsysteme zusammenhängen.
Er entwirft die Grundzüge eines nachhaltigen Geldsystems und entwickelt Ideen, wie neues Vermögen in der
Breite entstehen kann.
Der Autor Stefan Schmidt-Ammon ist Volkswirt, vor allem aber
auch Praktiker: Nach einer Banklehre und einem Studium in
Hamburg und Freiburg hat er umfassende Erfahrungen an den
internationalen Kapital- und Derivatemärkten gesammelt. Zunächst
bei einer US-Investmentbank, danach bei einer deutschen
Großbank und als Partner einer Asset-Management-Gesellschaft.
Seine umfangreiche unternehmerische Tätigkeit
umfasst unter anderem erfolgreiche Projektentwicklung
in den Bereichen Immobilien und
erneuerbare Energien sowie die Entwicklung
innovativer Ideen wie zuletzt einen Online-
Marktplatz für Prozessfinanzierung.
Als Praktiker betrachtet der Autor Geld „bottom
up“ – also aus der Perspektive des handelnden
Menschen. Geld ist für ihn ein „Ermöglicher
und Disziplinierer“. Er entwickelt Schritt für
Schritt eine Geldprozesstheorie, die Geld nicht
in Form von Kreislauf- oder Gleichgewichtsmodellen
erklärt, sondern als evolutorischen Lern-
Stefan Schmidt-Ammon: „Mehr Vermögen
Stefan Schmidt-Ammon problematisiert die bestehenden Einkommens- und Vermögensverhältnisse
und skizziert ein nachhaltiges Geld system. Er zeigt auf, wie ein Startkapital ins Leben
für alle. Über ein nachhaltiges
in Höhe von 100.000 Euro finanzierbar wäre. Seine Überzeugung: Mit Kultur, Kapi tal, Kompetenz und
Kreativität (4Ks) könnte nachhaltiges Vermögen in der Breite entstehen.
Geldsystem und ein Startkapital für
die Jugend“, CH. GOETZ VERLAG,
München 2020, 254 Seiten, 20 Euro.
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und Entwicklungsprozess. Das hat durchaus den
Charakter eines Lehrbuchs. Aber auch Leser, die
meinen, den Prozess der Kreditgeldschöpfung längst verstanden zu
haben, können in dem Buch neue Ideen und Denkansätze finden.
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So unterscheidet der Autor zwischen klassischer, indirekter und derivater
Kreditgeldschöpfung, entwickelt den Begriff „Fierivermögen“
und formuliert ein Kreditrisikotheorem. Er zeigt auf, wie eng
Vermögensentstehung und Kreditgeldsysteme zusammenhängen.
Vermögen definiert er als Fähigkeit, Nutzen zu erzeugen, indem
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Kapital, Kompetenz, Kultur und Kreativität zusammenwirken.
„Wer Vermögen hat, vermag etwas.“
Schmidt-Ammon belässt es nicht beim analytischen Blick des Wissenschaftlers.
Aufbauend auf seinen Erkenntnissen gibt er Empfehlungen
zur Gestaltung eines Steuersystems, das sich nicht auf
Vermögensverteilung, sondern auf die Entstehung
neuen Vermögens in der Breite konzentrieren sollte.
Er entwirft das Konzept einer staatlichen „Afterthe
Event“-Versicherung als Schutzschirm für katastrophale
Ereignisse wie die Corona-Krise. Und
er zeigt auf, dass die Versuche der Zentralbanken,
das Kreditgeldsystem mit massiver Zentralbankgeldschöpfung
(Quantitative Easing) und negativen
Zinsen zu stabilisieren, keineswegs alternativlos
sind.
Besonders ungewöhnlich erscheint seine Idee, mittels
indirekter Kreditgeldschöpfung eine „nächste
Generation“ mit einem Startkapital von 100.000
Euro auszustatten. Ein solches „Chance for Life
Budget“ könnte der Ausgangspunkt von neuem Vermögen
in der Breite sein – sei es als Grundstock für die erste eigene
Immobilie oder als Wagniskapital für unternehmerische Ideen.
Der Publizist Wolfram Weimer charakterisiert das Buch in seinem
Vorwort als „ein ebenso lehrreiches wie originelles Kaleidoskop
des modernen Geldes“ und empfiehlt, die Idee eines „Chance for
Life Budgets“ aus der Feder eines überzeugten Marktwirtschaftlers
nachzuverfolgen.
Buchrezension
/Rezension_2020-11-29
/www.kadegu.de