Aktien & Märkte
FÜNF GRÜNDE,
WARUM DER BITCOIN
WEITER STEIGT
Die Kryptowährung Bitcoin, die erst vor zwölf
Jahren das Licht der Welt erblickt hat, bewegt
sich im Rock’n-Roll-Tempo: zwei Schritte vorwärts
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und dann einen zurück. Mit jeder Kurskapriole
steigt die Zahl der Fans - und der Kritiker.
Die einen investieren mit Blick auf das
schnelle Geld. Die anderen vergleichen den Hype
mit der berüchtigten Tulpenzwiebel-Blase aus
dem Jahr 1637 in den Niederlanden, der ersten
gut dokumentierten Spekulationsblase der
Wirtschaftsgeschichte.
In den USA hat sich eine regelrechte Zunft der
Bitcoin-Jünger entwickelt, was Grund genug ist
für Wirtschaftshistoriker, wie etwa die der Wirtschaftszeitschrift
„Fortune“, die Wachstumsschübe
der digitalen Währung, aber auch ihre
Aussetzer und Unterbrechungen kritisch unter
die Lupe zu nehmen. Sie haben dazu die Entwicklung
des Bitcoins in Kapitel eingeteilt. Kapitel
eins reicht von Februar bis April 2011 und
nennt sich der „DPDay“, der Dollar-Paritätstag.
Damals erreichte der Bitcoin-Bullenlauf im Februar
seinen Höhepunkt, ein Bitcoin war kurzzeitig
mehr wert als ein Dollar. Der Aufstieg der
Kryptowährung bis hin zu dieser Marke war für
ihre Entwicklung von enormer Bedeutung. Er begann
bereits im Juli 2010. Der Bitcoin war nur
ein paar Cent pro Dollar wert, als er erstmals auf
„Slashdot“ erwähnt wird, einer Nachrichtenplattform
für Technikfreaks. Das gestiegene Interesse
führte dazu, dass der Preis eines Bitcoins am 10.
Februar 2011 auf einen Dollar stieg, was einen
zweiten Beitrag auf Slashdot zur Folge hatte, der
weitere Aufmerksamkeit erregte. Dieser Grundzyklus
setzt sich durch: Echte technologische oder
infrastrukturelle Fortschritte treiben den Preis in
die Höhe, dann erzeugt der Preis selbst ein weiteres,
weniger nachhaltiges Wachstum.
Die erste wirklich wilde Bitcoin-Blase und damit
Kapitel zwei beginnt kurze Zeit später mit einem
Artikel vom 1. Juni 2011 über den „Seidenstraßen“
Markt im Darknet. Der Artikel auf einer
inzwischen nicht mehr existierendes Nachrichtenplattform
beschrieb teilweise bar jeder Fakten,
wie Drogen anonym mit Bitcoin auf einer versteckten
Website gekauft werden können. Er erschien
unmittelbar nach der Öffnung mehrerer
neuer Bitcoin-Börsen, wodurch der Kauf des Tokens
einfacher wurde. Die Kombination aus Aufmerksamkeit
und Zugang katapultierte den Wert
eines Bitcoins in nur einer Woche von zehn auf
fast 30 US-Dollar. Dann brach der Hype in sich
zusammen, und die Währung sackte monatelang
ab, bis sie bei wenig mehr als zwei Dollar landete.
Knapp drei Jahre nachdem der Bitcoin die Barriere
für die Dollar-Parität durchbrochen hatte,
näherte er sich einer weiteren entscheidenden
Schwelle und knackte Ende November 2013
die 1000 Dollar-Marke. Doch der Preis war rein
spekulationsgetrieben und hielt nicht mal zwei
Wochen. Bis Mitte Dezember war er um die
Hälfte eingebrochen. Es war als klebte Blei am
Kurs, zwei Jahre lang ging es von Tiefpunkt zu
Tiefpunkt. Im Januar 2015 lag er bei vergleichsweise
bescheidenen 172 Dollar. Die Preise hatten
nach dem ersten Durchbruch mehr als drei Jahre
lang keine 1000 Dollar geschafft, bis ein weiteres
Kapitel und damit die bisher verrückteste aller
Bitcoin-Blasen 2017 einsetzte. Sie zeichnet sich
dadurch aus, dass es Investoren diesmal gar nicht
auf den Bitcoin abgesehen hatten. Stattdessen
wurde der Bullenlauf 2017 größtenteils von einer
Welle neu geprägter sogenannter „alternativer“
Kryptowährungen angeheizt, die mit großen Erwartungen
starteten. Die allgemeine Euphorie
zog den Bitcoin mit, so dass er am 15. Dezember
2017 bei 19 665 Dollar landete. Zu seinem
Lauf trug bei, dass ein neuartiges Verfahren, das
als Initial Coin Offering (ICO) bekannt wurde,
den Schöpfern neuer Währungen ermöglichte,
ihre Angebote direkt an Anleger zu verkaufen.
Der Bitcoin profitierte vom Run auf diese Angebote,
aber sein Anteil am gesamten Kryptomarkt
fiel. Das alles endete in Tränen“, schreiben die
Autoren von „Fortune“. Nur eine Woche nach
dem Höhepunkt fiel der Bitcoin um mehr als
25 Prozent. Andere Kryptowährungen brachen
noch weiter ein. Langfristig erwiesen sich viele
der Kryptowährungsprojekte als dreiste Betrugsfälle.
ICOs sind seitdem von der US-Börsenaufsicht
verboten.
Und wo stehen wir jetzt? Fünf Gründe sprechen
dafür, dass es mit dem Bitcoin langfristig weiter
bergauf geht.
Da ist zunächst die Corona-Pandemie, in der
Anleger ihre Depots breit aufstellen. Sie wollen
gewappnet sein, falls die Strategie des billigen
Der Bitcoin-Kurs liegt bei rund 50 000 Euro. Grund genug
für Ökonomen, die kurze Geschichte des erst zwölf
Jahre alten Bitcoins genauer zu betrachten. Ergebnis: Fünf
Gründe sind dafür verantwortlich, dass der Kleine einen
Wachstumsschub hat, von dem er sich so schnell nicht
mehr abbringen lässt. Allerdings sind kurzfristige und auch
schmerzliche Einbrüche sicher.