Aktien & Märkte
So ganz zufriedenstellend sind ja die verschiedenen
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Parameter der Unternehmensfinanzen
eigentlich nie. Es sei denn, man heißt Apple und
hat Bares bis zum Abwinken, oder Amazon, der
Konzern mit den vielfältigen Expansionsgedanken,
denen meist Taten folgen. Oder Google, das
den Boom liebt. Und dennoch führen gerade
diese beiden Unternehmen die Liste derer an,
die das in den USA schon seit fast einem halben
Jahrhundert beliebte Instrument des Aktienrückkaufs
ausreizen.
Apple hat Analysten zufolge im vergangenen Jahr
mehr als 81 Milliarden Dollar für den Einzug
eigener Aktien ausgegeben. Google legte rund 31
Milliarden Dollar auf diese Weise an – und ließ
sie damit gleichsam verschwinden. Aktienrückkauf
bedeutet stets eine Verringerung des Eigenkapitals,
was im Einzelfall sinnvoll sein kann.
Genau genommen das Gegenteil einer Kapitalerhöhung,
und somit auf den ersten Blick ein Dienst
am Aktionär: Die einzelnen Papiere werden mehr
wert, sie verbriefen einen größeren Anteil am
Unternehmen und entsprechen damit einer Art
Dividende, nur dass die nicht steuerpflichtig ist.
Im Falle von Apple sorgt man erklärtermaßen so
außerdem vor für Ansprüche des Managements,
wenn in Zukunft die variablen und in Aktien
zahlbaren Teile der Vergütung fällig werden;
dafür nämlich hat der Technologieriese aus Cupertino
auf diese Weise eine Reserve geschaffen.
Facebook, Microsoft, Netflix – alle nutzen die
Möglichkeit, Kurspflege zu betreiben. Insgesamt
sollen Papiere im Wert von 650 Milliarden Dollar
noch dieses Jahr von den US-Börsen verschwinden.
Die Firmen sehen darin natürlich auch eine
Möglichkeit, für sich den seit mittlerweile einem
Jahr laufenden Aufschwung noch etwas zu verlängern,
oder sich dank unterfütterter Kurse bei
einem möglicherweise drohenden Rückschlag relativ
gut halten zu können.
Ein Sonderfall sind in dieser Hinsicht die USBanken.
Denen hatte die amerikanische Notenbank
(Fed) im Rahmen ihrer Krisenprävention
jeden Aktienrückkauf und zum Teil auch die
Dividendenzahlung über ein bestimmtes Maß
hinaus schlicht verboten. Im Vordergrund stand
die Stabilität – seit die Fed das Verbot Ende des
vergangenen Jahres aufhob, und nur noch die
Bedingung stellte, dass die Summe der Rückkäufe
die Gewinne nicht übersteigen darf, haben
etliche Großbanken bereits den Erwerb eigener
Aktien in Milliardenhöhe angekündigt, darunter
JP Morgan und Goldman Sachs. Sicherlich ein
beruhigendes Signal, denn wenn die Banken sich
das nicht leisten könnten, was sagte das über die
Volkswirtschaft aus? Dennoch scheint die Fed
für ihr striktes Management aber doch Gründe
Schliekers Börsenjahr
gehabt zu haben. Eine Kreditklemme aufgrund
Bevorzugung eigener Aktionäre, das hätte in den
USA nicht nur zu volkswirtschaftlichen Schäden,
sondern in der Pandemie sicherlich auch zu gesellschaftlichen
Verwerfungen führen können.
In Deutschland geht es insgesamt sehr viel verhaltener
zu – seit die Corona-Pandemie das Geschehen
im Wirtschaftsleben unberechenbarer
gemacht hat, liegen viele Rückkaufpläne ganz
freiwillig auf Eis. Auch wenn an den Börsen
keine Krisenstimmung mehr zu spüren ist, einzelne
Korrekturen widersprechen dem kaum.
Nach einer nur kurzen Delle übersprang der
Dax-Index noch Ende März die 15.000-Punkte-
Marke, der Einbruch vom März 2020 ist Geschichte.
Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb,
sollten Anleger genau analysieren, welche
Unternehmen – und aus welchen Gründen –
einen Rückkauf eigener Aktien planen.
In den USA sind Fälle durchaus großer Firmen
bekannt, die Fremdkapital aufnehmen mussten
oder dies sogar einplanten, um Aktienrückkäufe
zu finanzieren – sei es, weil die Cashflow-Erwartungen
zu optimistisch waren, sei es, dass man
mit dem Rückkauf eher andere Ziele verfolgte
als das Unternehmen zu stärken, beispielsweise
Steueroptimierung oder die Verhinderung einer
feindlichen Übernahme. In solchen Fällen kann
Wenn das Geld
nicht weiß, wohin:
Aktienrückkäufe
bleiben in Mode
SCHLIEKER
Den eigenen Aktienkurs nach Möglichkeit,
und das im Rahmen des Erlaubten, zu steuern
und im Idealfall zu stützen, ist eine der Aufgaben,
die findige Finanzvorstände immer mal wieder
auf Ideen kommen lässt.