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Holding Alphabet im Dezember 2019. Pichai
bekam einen sehr erfolgreichen Konzern an
die Hand. Er musste nicht, wie Nadella, auf
einmal alles umkrempeln. Und doch fehlte
es Alphabet an Glanz, an den spektakulären
Wachstumsaussichten und Ergebnissen.
Google performte gut, aber wo war das
Außergewöhnliche? An der Börse schlug sich
das in einem vergleichsweise vorsichtig steigenden
Kurs nieder, während anderswo, bei
Apple, Microsoft oder Amazon, die Rekorde
nur so purzelten.
Pichai also musste dafür Sorge tragen, dass
es für Alphabet gar nicht so weit kommen
würde wie einst für Microsoft. Also begann
er mit einer sehr ähnlichen Strategie wie Top-
Manager-Kollege Nadella. Er entstaubte etablierte
Marken wie Google und Youtube, monetarisierte
sie, fügte ihnen neue Optionen
hinzu, die Nutzer länger auf den Plattformen
hielten. Er ließ Alphabet zum Universum
werden, etablierte die Google Cloud und den
Google Workspace als Gegenpol zu Microsoft
Office und Teams. Innerhalb kürzester Zeit
machte er Alphabet damit fit für die Zukunft
und holte die Aktie raus aus ihrer Lethargie.
Seit Pichai im Amt ist, hat sich der Kurs in
nicht einmal zwei Jahren verdoppelt und Alphabet
damit die Lücke, die gegenüber Apple
und Co zu entstehen drohte, rechtzeitig begonnen
zu schließen.
Damit könnte Pichais Geschichte aber noch
lange nicht zu Ende sein. Unter seiner Führung
macht sich Alphabet gerade daran,
exakt wie Microsoft mit Nadella in den vergangenen
sieben Jahren, das Feld nicht nur
auf- sondern womöglich sogar zu überholen.
Nach einem kurzen Kursknick in Folge des
Coronacrashs und der Angst von Investoren
vor sinkenden Werbeeinnahmen, kennt die
Alphabet-Aktie kein Halten mehr. Umgerechnet
1,5 Billionen Euro ist die Google-Mutter
inzwischen wert. Der Abstand zu
Microsoft (1,88 Billionen Euro) war schon
einmal bedeutend größer. Amazon, auch
schon mal weit vor Alphabet, ist bereits
überholt.
Foto © picture alliance/AP Photo | Eric Risberg
Der Pichai-Kurs gefällt Anlegern und Investoren,
dazu gesellen sich exzellente Ergebnisse.
Im zweiten Quartal 2021 erwirtschaftete
Alphabet einen Umsatz von 61,9
Milliarden US-Dollar, der damit schlappe
sechs Milliarden Dollar über den Schätzungen
von Analysten lag. Der Gewinn kletterte
auf 18,5 Milliarden Dollar. Die Betriebsmarge
verbesserte sich im Vergleich zum
Vorjhar um 14 Prozentpunkte auf 31 Prozent.
Ein Großteil der Umsätze und Gewinne
geht auf die boomenden Werbeeinnahmen
von Google und Youtube zurück. Doch ein
Wachstum des Cloud-Geschäfts um 53 Prozent
auf 4,63 Milliarden Dollar, gibt die zukünftige
Richtung bereits vor. Die Sparte
machte aktuell noch Verlust, ist aber auch
noch jung. In Europa erschließt sich Alphabet
gerade erst den Markt.
Führt Pichai Alphabet weiter so erfolgreich
könnte ihn und Satya Nadella bald noch
etwas einen: mindestens einmal CEO des
wertvollsten Unternehmens der Welt gewesen
zu sein. Oliver Götz
Setzt voll auf das Cloud-Geschäft:
Google-CEO Sundar Pichai.