Aktien & Märkte
gerade vorherrschenden Wertvorstellungen seiner
22
Käufer abhängig. Gold gibt also eine gewisse
Sicherheit, schützt bei Inflationsraten aber auch
nicht zwingend vor Wertverlust.
Bleibt das ähnlich beliebte Betongold als zweite
Option. Hier kauft man sich mit der Immobilie
einen Werterhalt und bekommt über Mieten
eine jährliche Rendite, die die Inflation ausgleichen
kann. Was einfach klingt, ist allerdings
gerade für viele Kleinanleger finanziell kaum zu
stemmen. Zwar lässt sich über diverse Immobilienfonds
anteilig partizipieren. Im alleinigen Besitz
der Immobilie ist man dann aber nicht und
bleibt immer auch abhängig von Entscheidungen
des Fondsmanagements.
Der schnellste und einfachste Weg, um sich
vor der Inflation zu schützen, dürfte daher für
viele Privatanleger die Aktie sein, denn es gibt
eine Reihe von Branchen und Unternehmen, die
von einem Mix aus anziehender Inflation und
womöglich leicht steigender Zinsen profitieren
könnten.
DREI BEISPIELE
Die Luxusgüterbranche:
LVMH
Darunter befindet sich beispielsweise der französische
Luxusgüterkonzern LVMH. Die Branche
ist erwartungsgemäß gut durch die Coronakrise
gekommen. Weltweit blieb das gut betuchte
Klientel auf finanzieller Sicht weitgehend unbeschadet.
Im Gegenteil: Die Wertsteigerungen bei
Immobilien und an den Aktienmärkten haben
den Wohlstand der Wohlhabenden noch erhöht.
Nun kommen Aufholeffekte im Konsum dazu.
Geld, das unter normalen Umständen vielleicht
für teure Reisen ausgegeben wird, ist jetzt übrig
für eine Louis-Vuitton-Handtasche. Überdies
stimmt der Trend in der Branche seit Jahren.
Die Branche erfreut sich also an erstklassigen
Zukunftsaussichten, einem von steigenden Zinsen
wenig berührten Geschäftsmodell und einer
deutlichen Aufbesserung der ohnehin schon starken
Margen durch Preiserhöhungen, die sich im
Luxus-Segment traditionell sehr einfach durchsetzen
lassen. Die LVMH-Aktie ist auf Sicht von
Zwölf-Monaten um fast 50 Prozent gestiegen.
Aktuell kostet das Papier 631 Euro. Die Analysten
von Jefferies und der UBS lobten jüngst
Kursziele von 750 und 748 Euro aus.
Die Versicherer:
Allianz
Für Europas größten Erstversicherer lief es an
der Börse zuletzt weniger gut. Die Aktie lief von
März an zunächst seitwärts, während der Dax
beinahe täglich ein neues Rekordhoch erreichte.
Im Sommer wurde aus der Seitwärts- dann
sogar eine Abwärtsbewegung, nachdem milliardenschwere
Rechtsrisiken in den USA bekannt
wurden. Pensionsfonds aus den USA hatten die
Allianz auf Schadenersatz verklagt. Es geht dabei
um einige Hedgefonds der Tochter Allianz
Global Investors, die im Zuge der Coronakrise
massive Verluste machten. Zwei dieser Fonds
wurden sogar liquidiert. Nach der Wertpapieraufsichtsbehörde
SEC untersucht nun auch das
US-Justizministerium den Fall.
Noch immer hat die Aktie deshalb ihr Vorkrisenniveau
nicht erreicht. Nach wie vor drücken auch
die Unsicherheit bezüglich dem weiteren Pandemieverlauf
auf den Kurs. Aber auch die niedrigen
Zinsen sind für die Versicherer nicht erst seit heute
eine große Herausforderung. Entsprechend würde
die Branche von wieder steigenden Zinsen und
Anleiherenditen profitieren. Die Aktie der Allianz
könnte sodann eine ausgeprägte Erholungsrally
starten, schließlich sind die Münchner ein kerngesunder
Konzern mit hohen jährlichen Gewinnen.
„Hohe Inflationsraten
können signalisieren,
dass die Preise aktuell
stark steigen oder dass
die Preise vor einem Jahr
stark gesunken sind.“ i
fo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser
Gold in US-Dollar und Euro Stand: 17.09.2021
LVMH in Euro Stand: 17.09.2021
Allianz Stand: 17.09.2021