Aktien & Märkte Märkte im Überblick
Die US-Notenbank (Fed) hat eine weniger
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expansive Geldpolitik angedeutet.
Demnach könnte sie noch im Jahr 2021
mit einer Reduzierung ihrer Wertpapierankäufe
und damit mit dem sogenannten
Tapering beginnen. Derzeit kaufen die USWährungshüter
monatlich Wertpapiere (u.
a. Anleihen) im Wert von 120 Mrd. USDollar
an den Finanzmärkten. Trotz der
von der Fed kolportierten „deutlichen
Fortschritte“ am US-Arbeitsmarkt sowie
hoher Inf lationsdaten wird die Notenbank
jedoch auf absehbare Zeit wohl nicht an
der Zinsschraube drehen. Fed-Chef Jerome
Powell sieht die deutlich gestiegenen
Teuerungsraten nur als vorübergehend an.
Deshalb dürfte es keine baldigen Leitzinsanhebungen
geben. Laut dem Fed Watch
Tool, welches auf Basis der aktuellen
Fed-Fund-Futures die vom Markt eingepreisten
Wahrscheinlichkeiten für Leitzinsänderungen
abbildet, ist derzeit erst
für Dezember 2022 mit einer Anhebung
zu rechnen. Das ist aber nur eine aktuelle
Momentaufnahme, die sich bei veränderter
Faktenlage ändern kann, wie beispielsweise
einer doch nachhaltig steigenden Inflation.
Solange jedoch das geldpolitische Umfeld
grundsätzlich expansiv bleibt, ergibt sich
daraus ein anhaltender Katalysator für potenziell
weiter steigende US-Aktienmärkte.
Selbst wenn die traditionellen Bewertungsrelationen
(z. B. Shiller KGV) bereits sehr
hohe Niveaus erreicht haben.
Der DAX konnte vergangenen Jahr nicht
mit der positiven Performance der US-Indizes
mithalten. Zwar verzeichnete auch
der deutsche Leitindex Gewinne, sie fielen
jedoch vergleichsweise mager aus. Im
bisherigen Verlauf 2021 zeigt das Kursbarometer
unterdessen relative Stärke.
Insbesondere in den vergangenen Wochen
präsentierte es sich in einer robusten Verfassung
und kletterte in noch nie da gewesene
Kurshöhen. Grundsätzlich scheinen
deutsche Aktien wieder stärker in den
Fokus der Investoren gerückt zu sein. Ein
Argument sind die vergleichsweise geringeren
Bewertungen. Zudem profitieren die
hiesigen Papiere davon, dass zuletzt die
mehr konjunktursensitiven Werte z. B. aus
der Industrie gefragt waren. Für die besonders
positive Performance des DAX ist darüber
hinaus die bemerkenswerte Kursentwicklung
von Volkswagen verantwortlich.
Speziell der Autobauer war in den vergangenen
Wochen bei den Anlegern beliebt.
Er ist im bisherigen Jahresverlauf der mit
Abstand größte Gewinner im Leitindex.
Noch stärker als die dort enthaltenen Vorzüge
zeigten sich die VW-Stammaktien.
Und auch andere Werte aus der Autobranche
(Hersteller und Zulieferer) wie z. B.
Daimler, LEONI und BMW entwickelten
sich zuletzt sehr positiv. Der Branchenindex
DAXsector Automobile hat dadurch
nun fast wieder sein Allzeithoch erreicht,
welches er im März 2015 markiert hatte.
Fed könnte tapern,
aber dennoch locker bleiben
Indexreform
beendet
Lockere Geldpolitik
und inflationäres Umfeld
Die Währungshüter der Eurozone haben
auf ihrer Sitzung im September eine
Drosselung ihrer Wertpapierankäufe beschlossen.
Demnach soll das Pandemic
Emergency Purchase Programme (PEPP)
im vierten Quartal „moderat reduziert“
werden. Bislang kaufte die EZB monatlich
Anleihen von Staaten und Unternehmen
im Umfang von etwa 80 Mrd. Euro. Wie
viel künftig dafür ausgegeben werden soll,
wurde bislang nicht festgelegt. Die Notenbank
bekräftigte zudem, noch bis mindestens
Ende März 2022 geldpolitisch mit dem
PEPP aktiv eingreifen zu wollen, um die
Wirtschaft in der Eurozone zu stützen. Insgesamt
hat das PEPP ein Volumen von 1,85
Bio. Euro. Kritiker des extrem expansiven
geldpolitischen Kurses sehen insbesondere
das Risiko einer deutlich anziehenden und
dann nur schwer zu bändigen Inflation. Die
offiziellen Teuerungsraten zeigen seit Monaten
bereits signifikante Aufwärtstrends, die
von der EZB jedoch mit vorübergehenden
Sonderfaktoren infolge der Corona-Krise
begründet werden. Eine weiterhin lockere
Geldpolitik sowie ein dadurch zusätzlich
gefördertes inflationäres Umfeld sind
potenziell treibende Faktoren für die Aktienmärkte.
Das gilt nicht nur für die Eurozone,
sondern auch für andere europäische
Länder. Das schlägt sich in neuen Rekorden
im Jahresverlauf 2021 bei Länderindizes (u.
a. schweizerische SMI) sowie dem STOXX
Europe 600 nieder.
S&P 500 Stand 15.09.2021 DAX Stand 15.09.2021 STOXX Europe 600 Stand 15.09.2021