Aktien & Märkte
Der Börsenneuling Hensoldt, der sich beim
Schritt aufs Parkett 2020 nur schwer verkaufen
20
ließ und zunächst bei Notierungen um
etwa 10 Euro dümpelte, legte in der Spitze um
mehr als 150 Prozent zu. Auch der Blick auf die
Geschäftszahlen lockt neue Anleger an. Dank
Aufträgen rund um den Kampfjet
Eurofighter
und das Aufklärungssystem Pegasus
stieg der
Umsatz im Jahresvergleich um 22 Prozent auf
knapp 1,5 Milliarden Euro. Unter dem Strich
stand ein Gewinn von fast 63 Millionen Euro.
Für dieses Jahr erwarten Analysten 1,7 Milliarden
Euro Erlös, fast 16 Prozent mehr als 2021.
Der Nettogewinn soll um 14 Prozent auf 113,3
Millionen Euro zulegen.
Bei beiden Aktien, Hensoldt und Rheinmetall,
hat sich der Handel nach dem rasanten Anstieg
etwas beruhigt. Den größten Teil der Kursgewinne
können beide Papiere gut verteidigen – ein
typisches Zeichen dafür, dass Rüstungsaktien gerade
eine fundamentale Neueinschätzung erleben.
Die Papiere von Siemens Energy zählen ebenfalls
zu den Gewinnern und damit zu den Hoffnungsträgern
an der deutschen Börse. Anleger setzen
reflexhaft auf den Energiekonzern, weil man sich
großes Wachstum im Bereich der erneuerbaren
Energien verspricht. Seit Beginn des russischen
Angriffskrieges stellt sich die Frage nach der Energieversorgungssicherheit.
Bis vor kurzem hatte
die Ampel-Koalition einen Plan für die Energiewende:
Atomausstieg vollenden, Kohleausstieg
forcieren, erneuerbare Energien zügig ausbauen
und die Versorgungslücke durch neue Gastkraftwerde
ersetzen. Dass dieser Plan nicht aufgeht, bezweifelt
in Berlin niemand mehr.
Foto © unsplash - markus-spiske
Auch die Aktien konventioneller Energieversorger
erleben eine Renaissance. So könnten RWE
und Eon womöglich von der Neuaufstellung
der Versorgung profitieren. Spekuliert wird
etwa über eine Verlängerung der Laufzeiten von
Kohlekraftwerken, erste Politiker wie der bayerische
Ministerpräsident Markus Söder bringen
gar Atomkraft zurück in die öffentliche Diskussion.
Anleger, die jetzt auf Energieversorger
setzen, glauben fest daran, dass Deutschland
seine Energieabhängigkeit abbaut – und zwar
schnell. Florian Spichalsky
Rheinmetall in Euro Stand: 16.03.2022
Hensoldt in Euro Stand: 16.03.2022
Siemens Energy in Euro Stand: 16.03.2022
RWE in Euro Stand: 16.03.2022
Uniper in Euro Stand: 16.03.2022