Lebensart
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Die Bundesbank ist normalerweise ein Hort
der leisen Zurückhaltung. Beim Thema Immobilienpreise
allerdings warnen die Frankfurter
Währungshüter laut und deutlich – die Blase
drohe zu platzen: „Die Überbewertungen bei
Wohnimmobilien nehmen zu“, stellt die Bundesbank
in ihrem neuesten Monatsbericht fest.
Die Immobilienpreise lägen „in den Städten
zwischen 15 Prozent und 40 Prozent über dem
Preis, der durch soziodemografische und wirtschaftliche
Fundamentalfaktoren angezeigt ist.“
Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung
warnt, immer häufiger komme es „zu
spekulativen Übertreibungen, insbesondere bei
Eigentumswohnungen und Baugrundstücken in
Metropolen. Dort sind in den nächsten Jahren
Preiskorrekturen in größerem Ausmaß möglich.“
Die Mahner verweisen nicht nur auf Pandemie
und Krieg; vor allem die Zinswende könnte am
Immobilienmarkt eine Korrektur auslösen.
Trotz der Unkenrufe ist am Immobilienmarkt
bislang noch kein Rückschlag zu spüren. Im
Gegenteil: Gerade in Krisen- und Inflationszeiten
gilt die Immobilie vielen als eine besondere
Sicherheit, das Wort vom „Betongold“ macht
wieder die Runde. Wohneigentum in Deutschland
ist daher auch 2021 deutlich teurer geworden.
Elf Prozent mehr als ein Jahr zuvor, so hat
SYLT
UND TEGERNSEE,
MÜNCHEN
UND FRANKFURT
Die Bundesbank warnt vor
einer Immobilienblase in
Deutschland. Aber in
vier Orten steigen die Preise
einfach immer weiter.
Was sagt das über das
Lebensgefühl der Deutschen?