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Diamanten gefertigte Zifferblatt verliert sich
dabei fast in den zahlreichen farbigen Steinen.
Das Schmuckstück wird beim Online-Luxusmarktplatz
Hush Hush angeboten. Platz zwei
der teuersten Uhren belegt die Graff Diamonds
„The Fascination“ mit einem Wert von 40 Millionen
US-Dollar, gefolgt von der Patek Philippe
Grandmaster Chime Ref. 6300A-010 mit 33
Millionen US-Dollar.
Eine Frage der Nachhaltigkeit
Dass Luxusuhren kein Mode- oder Saisonartikel
sind, versteht sich aufgrund ihres Preises
von selbst. Doch sind sie auch ein nachhaltiges
Produkt? Dafür spricht der Faktor Langlebigkeit.
Der Eigentümer der Luxusuhr versteht
sie als Investition für mehrere Jahre oder sogar
das ganze Leben. Nicht selten gilt sie als
lebenslanger Begleiter, der von Generation zu
Generation weitergegeben wird und damit der
Wegwerf-Mentalität gegenübersteht. Einige
Uhren-Hersteller wie zum Beispiel Nomos
Glashütte fördern auch mit dem klassischen
Design ihrer Modelle Nachhaltigkeit: Die
Uhren kommen nicht aus der Mode. Letztlich
gibt es kaum ein nachhaltigeres Luxusprodukt
als eine mechanische Armbanduhr, zu der
die meisten Luxusuhren zählen. Sie benötigt
keinen Strom und keine seltenen Erden und
ist damit umweltfreundlicher als ihr batteriebetriebenes
Quarz-Pendant. Zudem laufen
mit guter Pflege und regelmäßiger Wartung
auch jahrzehntealte Luxusuhren als Produkt
höchster Handwerkskünste noch so präzise
wie neue, da mechanische Uhren immer wieder
repariert werden können. So ist der Luxusuhren
Hersteller Patek Philippe stolz darauf,
heute jede Uhr, die seit der Gründung im Jahr
1839 hergestellt wurde, warten oder reparieren
zu können. Ebenfalls positiv auf die Nachhaltigkeitsbilanz
wirkt sich die Tatsache aus, dass
Sammler gerne gebrauchte Uhren kaufen – und
nicht ausschließlich Neuware. Eine einmal hergestellte
Uhr bleibt somit lange im Umlauf.
Doch es gibt auch eine Kehrseite: Der Abbau
von Edelmetallen und Edelsteinen
für Luxusuhren schädigt die Umwelt, die
Verarbeitung der Materialien ist energiehungrig.
Die Produktion mit ihrem hohen
Ressourcen
und Energieverbrauch gilt als
wenig umweltfreundlich. Das Streben nach
Nachhaltigkeit hat daher mittlerweile auch
das Thema Luxusuhren erreicht. Laut einer
Studie von Inhorgenta, einer in Europa führenden
Fachmesse für Schmuck, Uhren und
Edelsteine, und dem Beratungsunternehmen
Deloitte achten mehr als 40 Prozent der Verbraucher
beim Kauf einer Uhr auf Nachhaltigkeit
und Auswirkungen auf die Umwelt.
Doch schon Jahre vor der aktuellen Nachhaltigkeitsdebatte
gab es starken Druck auf die
Uhren- und Schmuckbranche, der sich vor
allem auf ethische Aspekte der Produktion bezieht,
wie zum Beispiel die „Blutdiamanten“.
Mittlerweile übernehmen zahlreiche Luxusuhren
Hersteller mehr Verantwortung bei
den Rohmaterialien. Dazu trägt vor allem das
2005 gegründete Responsible
Jewellery Council
(RJC) mit Sitz in London bei, dem mehr
als 1.200 Mitglieder angehören, darunter sind
nahezu alle namhaften Uhrenhersteller. Der
RJC gibt ökologische, ethische und soziale
Standards für die gesamte Lieferkette von
Edelsteinen und Edelmetallen vor – vom Abbau
bis zum Verkauf.
Die Transformation der Luxusuhren-Branche
unterstreichen auch diverse nachhaltige Initiativen.
Direkte Ansätze sind unter anderem
Recycling, so verwenden manche Marken recycelte
Materialien für ihre Uhren, ethische
Herstellung und regenerative Energien bei der
Produktion. Bei den indirekten Ansätzen indes
agieren die Hersteller nach dem Prinzip:
Sie unterstützen und kompensieren die Folgen
ihrer Produktion, unter anderem durch
Spenden für Naturschutzprojekte. In der
Summe verringern die Initiativen den CO₂-
Fußabdruck und sorgen für mehr soziale Verantwortung.
So kann der Käufer seine schöne
Luxusuhr noch mehr genießen. Vera König
© Breitling