Aktien & Märkte Märkte im Überblick
Die US-Aktienindizes sind schwächer in das
Börsenjahr 2022 gestartet und verzeichneten
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im ersten Quartal Verluste. Diese konnten
durch die Erholungen in der zweiten
Märzhälfte jedoch verringert werden. Ein
großes Thema an der Börse waren die weiter
gestiegenen Inflationssorgen. Die damit
verbundenen Erwartungen einer strafferen
Geldpolitik durch die US-Notenbank (Fed),
was die Annahme eines grundsätzlich steigenden
Zinsniveaus schürt, waren auch an
den Anleihemärkten zu spüren. Dort sanken
die Preise und die Rendite zogen kräftig an.
Insbesondere im kurzfristigen Bereich, bei
den 2-jährigen, beschleunigte sich die im
Schlussquartal 2021 ohnehin schon auszumachende
dynamische Aufwärtsbewegung
noch einmal. Aufgrund der hohen Inflation
hatte die Fed im März ihren wichtigen Leitzins,
die Fed Funds Rate um 25 Basispunkte
auf 0,25 bis 0,50 Prozent angehoben. Für die
Sitzung im Mai preist der Markt bereits einen
weiteren Schritt ein, wobei derzeit sogar
eine Anhebung um 50 Basispunkte als am
wahrscheinlichsten erachtet wird. Steigende
Leitzinsen als geldpolitische Stellschraube
haben jedoch den Effekt, das Wirtschaftswachstum
zu bremsen. Deshalb gibt es inzwischen
auch mahnende Stimmen, die
vor einer Stagflation warnen – also einem
Konjunkturszenario, in dem eine gesamtwirtschaftliche
Schwächephase mit hohen
Teuerungsraten
einhergeht.
Am deutschen Aktienmarkt gab es im ersten
Quartal eine deutlichere Korrektur. Verstärkt
wurde sie durch den Ukraine-Krieg.
Ausgehend vom Zwischenhoch Anfang
Januar
war der DAX dadurch zwischenzeitlich
um mehr als 23 % abgerutscht. Aufgrund
der wirtschaftlichen Verflechtungen
mit Russland sind nennenswerte negative
Folgen durch die Sanktionen gegenüber
Russland zu erwarten. Des Weiteren gibt
es einen große Unsicherheit über die längerfristigen
Auswirkungen, die mit den
geopolitischen Verwerfungen einhergehen.
Russland ist ein wichtiger Energie- und
Rohstofflieferant für die deutsche Wirtschaft.
Eine dauerhafte Auseinandersetzung
könnte tiefgreifende Einschnitte nach sich
ziehen (z. B. in Form von Versorgungsengpässen
bzw. deutlich steigenden Importpreisen).
Die Deutsche Bundesbank spricht
mit Blick auf den Krieg in der Ukraine von
vorübergehend
deutlichen Bremseffekten.
Sie rechnet deshalb für das erste Quartal mit
einer Stagnation des Bruttoinlandsproduktes
(BIP). Zudem rechnen sie damit, dass die
für das zweite Quartal erwartete starke Erholung
deutlich schwächer ausfallen dürfte.
Andere Ökonomen sind bereits skeptischer
gestimmt. Sie gehen für die ersten drei Monate
2022 von einem Rückgang des BIP aus.
Nachdem die deutsche Wirtschaft bereits im
Schlussquartal 2021 geschrumpft war, läge
damit laut Definition eine Rezession vor.
FED STRAFFT GELDPOLITIK –
STAGFLATION VORAUS?
REZESSION
DROHT
ROHSTOFFWERTE
GEFRAGT
Der EURO STOXX 50 ist der Gradmesser
für die Bluechips aus dem Eurozone. Im
ersten Quartal 2022 zeigte der Index eine
deutlichere Korrektur. Auch hier beschleunigte
der Ukraine-Krieg zwischenzeitlich die
Abwärtstendenz. Das Tief dieser Bewegung
wurde Anfang März markiert. Seither bildete
sich eine Gegenbewegung. Eine ähnliche Entwicklung
zeigt der deutlich breiter gefasste
STOXX Europe 600, der die 600 größten
Unternehmen aus 17 europäischen Ländern
enthält. Darunter sind auch norwegische
Papiere,
von denen einige zuletzt mit besonders
positiven Kursentwicklung glänzten.
Zu nennen sind insbesondere Rohstoffwerte,
wie der Ölkonzern Equinor. Diese haben ein
hohes Gewicht im Oslo Børs All-share Index
und ihre positive Performance hat das Kursbarometer
im März in neue, noch nie da gewesene
Höhen geführt. Die Rohstoffwerte
zeigten auch europaweit Stärke im ersten
Quartal. Das lässt sich sehr gut an der Entwicklung
der Sektorindizes STOXX Europe
600 Basic Resources und STOXX Europe
600 Oil & Gas festmachen. Beide markierten
Mehrjahreshochs. Von den Indexmitglieder
deutliche Zuwächse verzeichneten beispielsweise
SSAB (Stahl), Norsk Hydro (Aluminium),
Outokumpu (Edelstahl) sowie die
Öl- und Erdgaskonzerne Tullow Oil, OMV
und Eni. Zum Jahresauftakt weniger gefragt
waren dagegen die Sektoren Einzelhandel,
Technologie und Automobil.
S&P 500 Stand: 28.03.2022 DAX Stand: 28.03.2022 EURO STOXX 50 Stand: 28.03.2022