ZITAT DES MONATS
„Jetzt kann man auch
APHRORISMUS DES MONATS
Stell Dir vor,
es ist Krieg und
keiner geht hin.
9
Kopf des Monats
VON
15 MILLIONEN AUF
10 MILLIARDEN IN
365 TAGEN
Uğur Şahin
Ugur Sahin hat mit Biontech wie aus
dem Nichts einen deutschen Pharmariesen
geschaffen. Nach Jahren der
mühsamen Saat, darf er jetzt reich ernten.
Dabei wollte er eigentlich immer
nur forschen.
Die Zahl war erwartet worden. Das macht sie
jedoch nicht weniger groß. Zehn Milliarden
Euro Gewinn hat Biontech 2021 erzielt. Das
ist 657mal so viel wie im Jahr zuvor. Da waren
es noch 15,2 Millionen. Der Umsatz kletterte
ähnlich steil von 482 Millionen auf 18,9 Milliarden
Euro. Die Jahresbilanz des deutschen
Coronaimpfstoffherstellers liest sich wie ein
Märchen. Im Eiltempo hat das noch vor kurzem
kleine Mainzer Biotech-Unternehmen
das
erste Vakzin auf mRNA Basis, das offiziell zugelassen
wurde, entwickelt und gemeinsam mit
seinem US-Partner Pfizer 2,6 Milliarden Impfdosen
davon in 165 Länder verkauft. Für das
laufende Jahr sind bereits Lieferverträge über
rund 2,4 Milliarden Dosen unterzeichnet. An
der Goldgrube 12, so lautet tatsächlich Biontechs
Firmenadresse, darf also auch 2022 weiter
ertragreich „geschaufelt“ werden. Umsatz und
Gewinn werden wohl ähnlich hoch ausfallen
wie im vergangenen Jahr.
Diese schier unglaubliche Erfolgsstory zeigt:
Mut zum Risiko und Start-Up-Mentalität
kann sich auch in Deutschland lohnen. Ugur
Sahin hat Biontech 2008 gemeinsam mit seiner
Frau Özlem Türeci gegründet. Beide sind Kinder
türkischer Einwanderer, beide studierten
in Deutschland Medizin und lernten sich zu
Beginn der 1990er Jahr im Klinikum in Homburg
an der Saar kennen, als dort beide auf der
Krebsstation arbeiteten. Es muss ebenfalls zu
dieser Zeit gewesen sein, als sich Sahin und
Türeci einer revolutionären Idee unterwarfen,
die sie bis heute nicht loslässt: Antikörperwirkstoffe
gegen Tumore entwickeln, oder umgangssprachlicher:
Eine Impfung gegen Krebs. 2001
gründeten beide zu diesem Zweck erfolgreich
Ganymed Pharmaceuticals. 2016 verkauften
sie das Unternehmen für 422 Millionen Euro
nach Japan.
Mit der Gründung von Biontech hatten sie
2008 aber schon neue Weichen gestellt. Dass
Sahin und Türeci 13 Jahre später den ersten
Coronaimpfstoff entwickeln würden, war nie
der Plan. Es war gelebter Pragmatismus, als es
darauf ankam. Hier kommt Sahin eine Eigenschaft
zu Gute, die Thomas Strüngmann, der
mit seinem Zwillingsbruder frühzeitig in Biontech
investierte, gegenüber dem Handelsblatt so
beschreibt: „Sahin hat nie die Monetarisierung
in den Vordergrund gestellt.“ Sein Traum war
immer „etwas Nachhaltiges, Bleibendes aufzubauen
und grundlegend neue, bessere Therapien
zu entwickeln.“
Diesen Idealismus hat er einer ganzen Firma
einverleibt. Der Blick bei Biontech geht nach
vorn. Das viele Geld, das der Coronaimpfstoff
anspült, soll in neue Technologien investiert
werden. Man forscht bereits an Impfstoffen
gegen HIV, Tuberkulose und Malaria. OG
zweistellige
Inflationsraten nicht
ausschließen.“
Volker Wieland, Wirtschaftsweiser.
Carl Sandburg
(1878 - 1967)
VERANTWORTLICHE
INVESTMENTS
UND
NACHHALTIGE GELDANLAGEN IN
DEUTSCHLAND
(in Milliarden Euro)
1.527
219,1
1.641
269,3
1.934
335,3
2018 2019 2020
Verantwortliche Investments
(Gesamtsumme inkl. Nachhaltige Geldanlagen)
Nachhaltige Geldanlagen