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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  Tra ding  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe  Lebensar t Märkte im Überblick usa Deutschland Europa Nach der Fed-Sitzung ist vor der Fed- Sitzung. Am 26. und 27. April tagt erneut der für die Geldpolitik zuständige Offenmarktausschuss der US-Notenbank (Fed). Werden Janet Yellen und ihre Kollegen diesmal die im Dezember 2015 gestartete Zinswende fortsetzen? Oder warten sie weiterhin ab? Auf ihren Sitzungen im Januar und März hatten die US-Notenbanker in ihren Reihen keine Mehrheit für eine weitere Anhebung der Leitzinsen finden können. Mit ihrer Zurückhaltung reagierte die Fed offenbar auf die schwächelnde Weltwirtschaft und die damit verbundenen Risiken. Möglicherweise ist dies jedoch auch nur ein vorgeschobener Grund. Schließlich birgt die Anhebung des Leitzinsniveaus einige beträchtliche Risiken, beispielsweise für die US-Konjunktur oder die Blase am US-Anleihemarkt. Die Fed dürfte daher bestrebt sein, ihren unklaren Kurs so lange fortzusetzen, bis es nicht mehr anders geht und sie beispielsweise durch deutlicher steigende Inflationserwartungen zum Handeln gezwungen wird. Einige Notenbanker hatten im März bereits auf die Inflationsgefahren hingewiesen und sich gleichzeitig optimistisch bezüglich der US-Wirtschaft gezeigt, was ihrer Ansicht nach weitere baldige Zinsschritte rechtfertigen könnte. An den US-Aktienmärkten herrschte im März indes Einigkeit. Die US-Indizes setzten ihre im Februar gestartete steile Erholung fort. Am 9. und 11. Februar hatten die deutschen Aktienindizes die Tiefs ihrer im Dezember 2015 gestarteten und zu Jahresbeginn beschleunigten Korrekturbewegungen markiert. Es folgten sehr dynamische Erholungen. Beispielsweise kletterte der DAX von 8.700 auf mehr als 10.000 Punkte. Das entspricht einem stattlichen Anstieg von mehr als 16 Prozent. Gleichwohl wurde damit lediglich nur rund die Hälfte der vorangegangenen Abwärtswelle wettgemacht. Einhergehend mit dem Aufwärtsimpuls beruhigten sich die Gemüter der Marktteilnehmer. Deutlich zu erkennen ist dies am Volatilitätsindex VDAX-NEW. Er basiert auf den Preisen von DAX-Optionen. Vereinfacht gesagt spiegelt ein steigender Index höhere Optionsprämien und damit eine höhere Nachfrage nach Absicherungen wider. Ein niedriger VDAX-NEW impliziert indes einen geringen Absicherungsbedarf und damit einen ruhigen Markt. Was aber ist hoch und was ist niedrig? Der Durchschnittswert der vergangenen zwölf Monate liegt bei rund 25 Punkten. Beim 10-Jahres-Durchschnitt sind es 23,5 Zähler. Die Preisspitze im Februar wurde bei mehr als 38 Punkte markiert. Das war der höchste Wert seit der Korrektur im August 2015. Von dem Februarhoch ist der VDAX-NEW inzwischen deutlich zurückgekommen. Am 22. März notierte der Volatilitätsindex bei etwa 22,4 Zählern und damit auf einem relativ niedrigen Niveau. Die EZB hat im März ihre Drohungen wahrgemacht und die Geldschleusen noch weiter geöffnet. Mario Draghi und die Verfechter der extrem lockeren Geldpolitik nutzten dabei die Gunst der Stunde und beschlossen gleich ein ganzes Bündel von Maßnahmen. Die Gunst der Stunde deshalb, weil Bundesbankchef Jens Weidmann diesmal wegen des Rotationsverfahrens nicht mit abstimmen durfte. Weidmann ist ein Kritiker der extrem lockeren Geldpolitik. Aber hätte er etwas ändern können? Wohl kaum. Stattdessen gibt die EZB nun weiterhin kräftig Gas. Sämtliche Leitzinsen wurden gesenkt. Das Wertpapierkaufprogramm wurde von 60 auf 80 Mrd. Euro monatlich ausgeweitet. Zudem dürfen nun auch Firmenanleihen aufgekauft werden. Ferner will die EZB den Geschäftsbanken ab Juni vier neue Kreditprogramme („TLTRO II“) zur Verfügung stellen. Das alles dient natürlich nur zum Wohle der Gemeinschaft in der Eurozone. Was für eine Farce! Außerdem gleicht die aktuelle Geldpolitik einem Spiel mit dem Höllenfeuer. Die Risiken sind immens und unkalkulierbar. Die Maßnahmen dürften zu einem anhaltenden Druck auf den Außenwert des Euro und zu einer steigenden Inflation in der Eurozone führen. Zunächst könnte die Teuerung dabei weiterhin in den Vermögenspreisen ersichtlich sein. Es wächst jedoch die Gefahr, dass die Inflation auf die Preise von Gütern und Dienstleistungen übergreift. Fed-Sitzung voraus Gemüter wieder beruhigt EZB spielt mit dem Höllenfeuer S&P 500 Stand: 24.03.2016 DAX Stand: 24.03.2016 EURO STOXX 50 Stand: 24.03.2016 BÖRSE 10 am Sonntag · 11 | 201 6


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