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BaS_Print_2016_Invest_eMag_Teil1

AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  Tra ding  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe  Lebensar t Pro & Contra Nullzins! Jetzt in Betongold investieren? Immobilien haben ihre Tücken Immobilien sind anerkannte Sachwerte, die fast immer Bestandteil größerer Vermögen sind. Langfristig ist dies im Sinne der Diversifikation sicher kein Fehler. Dennoch, auch hier gilt: „Im Einkauf liegt der Gewinn!“ Genau darin liegt aktuell das Problem! Immobilienpreise haben in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt. Uwe Eilers Vorstand der Geneon Vermögensmanagement AG in Königstein, Taunus Dies gilt für Gewerbe- und Spezialimmobilien und viel mehr noch für Wohnimmobilien. In letzterem Segment investieren zudem immer mehr Investoren, die diesen Bereich sonst fast immer links liegen gelassen haben: Pensionskassen oder Versicherer. Gerade Wohnungen in Ballungsräumen sind gefragt wie nie. Das führt zu Preisen, die beim 30-fachen der Nettomiete liegen, in München in der Spitze beim 50-fachen. Wenn man realistisch ist, lässt sich damit nur Geld verdienen, wenn die Mieten noch weiter deutlich steigen und gleichzeitig die Zinsen so niedrig bleiben. Genau da liegen auch schon die Haken: Mietsteigerungen sind mittlerweile gesetzlich erschwert worden. Eine Gefahr sind zusätzlich steigende Zinsen. Sofern in drei bis fünf Jahren diese wieder anziehen und die ersten Zinsbindungen auslaufen, könnte es für viele, die zu knapp kalkuliert haben, ein böses Erwachen geben. Zwangsverkäufe könnten dann die Preise wieder drücken. Ein Faktor, der derzeit aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation und Zuwanderung komplett aus den Augen verloren wurde, ist das Thema Demographie. Durch die Zuwanderung wird kurzfristig Wohnraum benötigt. Der Zubau dafür erfolgt derzeit in großen Schritten. Was passiert aber, wenn der Bürgerkrieg endet? Der Zustrom würde versiegen und viele Asylanten zur Rückkehr bewegen. Langfristig ist somit damit zu rechnen, dass die demographische Entwicklung dazu führt, dass deutlich weniger Wohnraum benötigt wird. Dies könnte auf Dauer die Preise unter Druck setzen. Last but not least ist auch die Politik unberechenbar. Die Grunderwerbsteuer wurde in den letzten Jahren verdoppelt und auch die Grundsteuer vielfach extrem erhöht. Derzeit kaum eine bessere Anlageklasse In einer am 8. März veröffentlichten Studie der Allianz und dem Schweizer Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos AG wird klar aufgezeigt: Deutschland wächst wieder. Seit 2011 ist die Bevölkerungsentwicklung positiv. Dabei spielt die Binnenwanderung eine größere Rolle als die Außenwanderung. Der Umzug aus strukturell schwachen Regionen wie Anhalt-Bitterfeld- Wittenberg, Südsachsen oder der Mecklenburger Bernd Heimburger Stiftungsmanager (EBS) von Gies & Heimburger GmbH aus Bad Krozingen Seenplatte, in Boom-Regionen wie Rhein-Main, der südliche Oberrhein oder die Region München macht etwa drei Viertel der Wanderbewegung aus. Die Wohnungsnachfrage driftet regional stark auseinander. Die Top- 10 Regionen zeigen laut der Allianz/Prognos-Studie in den nächsten 25 Jahren ein überdurchschnittliches Wachstum der Haushalte und Wohnungsnachfrage von bis zu 35 Prozent. Bis 2030 fehlen hier annähernd eine Million Wohnungen. Seit 15 Jahren ist die Anlageklasse Wohnimmobilien in Deutschland in unserer Vermögensverwaltung ein wichtiger Eckpfeiler der Diversifikation. Entscheidend für den Erfolg ist aus unserer Sicht das richtige Mischung aus Objekten, beziehungsweise die richtige „Verpackung“ der Immobilieninvestition. Wir präferieren weniger die Direkt-Immobilie, als vielmehr die Investment KG. Mit dem neuen Kapitalanlagegesetzbuch hat sich für den Privatanleger das Fenster der Alternativen Investmentfonds (AIF) geöffnet. Damit kommen die AIFs endlich aus der Grauzone heraus. Klare gesetzliche Vorgaben machen die Investment KGs hoffähig. In einer risikodiversifizierten Investment KG müssen mehrere Immobilien erworben werden. Sicherlich sollten weiter strenge Selektionskriterien bei einer Investition in Wohnimmobilienfonds angelegt werden. Im Bereich der Bestandsimmobilien-Fonds, im Mantel der Investment KG, unter Ausschluss von Neubau und Projektentwicklung lassen sich immer wieder Perlen finden, die Renditen von fünf bis sieben Prozent erwarten lassen. Die jährliche Ausschüttung liegt bei vier bis sechs Prozent. Zu Immobilien, in dieser Form „verpackt“ lässt sich aus Ertrags- und Risikogesichtspunkten kaum eine andere Anlageklasse finden, die ein ähnlich gutes Profil aufzeigt. Dabei sind längere Haltezeiten ein entscheidender Teil des Konzepts und vom Gesetzgeber so gefordert. BÖRSE 12 am Sonntag · 11 | 201 6


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