Page 17

BaS_Print_2016_Invest_eMag_Teil1

AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  Tra ding  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe  Lebensar t Es war einmal im Jahre 2005, da wollte der Axel-Springer-Konzern einige private Fernsehsender übernehmen. Die Fusion wäre wohl auch zustande gekommen, wären da nicht das Kartellamt und die „Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich“ (KEK) gewesen. Zehn Jahre und ein Gerichtsurteil später war der Weg frei für neue Übernahmegespräche - doch hatten sich zwischenzeitlich die Vorzeichen völlig umgekehrt. Denn die ProSiebenSat.1 Media SE (P7S1) ist an der Börse mittlerweile fast doppelt so viel wert wie Axel Springer: Knapp zehn zu gut fünf Milliarden Euro. Und nicht nur das: Sie gehört seit vergangenem Montag auch zum erlesenen Kreis der DAX-Konzerne. Als erster Medienkonzern übrigens. Weichen muss dafür das kriselnde Rohstoffunternehmen K+S. Hinter dem Sprung in die erste deutsche Börsenliga steht eine überraschende Erfolgsgeschichte. Denn noch vor sieben Jahren waren die Aktien der damaligen ProSiebenSat. 1 Media AG für weniger als einen Euro zu haben, nachdem der Kurs infolge der Finanzkrise drastisch abgestürzt war. Heute steht der Konzern mit einem Umsatz von 3,2 Milliarden Euro sogar besser da als 2008. Im vergangenen Jahr stieg das Ergebnis um 13,4 Prozent. Auch der Gewinn wuchs zweistellig auf 467,5 Millionen Euro an. Als Wachstumstreiber fallen vor allem erholte Werbeumsätze im TV-Geschäft auf, auch entscheiden sich immer mehr Nutzer für die HD-Variante von ProSieben, Sat.1 oder Kabel eins. Die teils aggressive Werbung für die höhere Bildqualität – etwa mit auffälliger Laufschrift am unteren Bildschirmrand mitten in einer Sendung – scheint sich also bezahlt zu machen. Angriff lautet indes auch das Motto im Digitalgeschäft: Schon jetzt werden knapp 40 Prozent der Umsätze außerhalb des TV-Werbegeschäfts generiert, bis 2018 soll dieser Anteil auf rund 50 Prozent steigen. Der Vorstandsvorsitzende Thomas Ebeling gibt die entsprechende Richtung vor: „Mit der wertsteigernden Vernetzung unseres TV- und Digitalgeschäfts schaffen wir konsequent neues Wachstum.“ Freuen dürfen sich darüber auch die Investoren, die man angemessen am Unternehmenserfolg beteilige, so Ebeling. Die Dividende soll daher 1,80 Euro je Stammaktie betragen. Einziger Wermutstropfen: Folgt man auf der Website von ProSiebenSat.1 einem Link über die „Digital und Adjacent“ Sparte, erscheint der berüchtigte Fehlercode „404“ - nicht gefunden. Nach zehn Jahren: Kooperation statt Fusion Dabei wäre gerade dieses Segment mit einem Wachstum von zuletzt 38,6 Prozent ein besonders anschaulicher Nachweis für die Erfolgsstrategie des Konzerns. Darunter fällt unter anderem der Video-on-Demand- Service „maxdome“, der im Vergleich zu Netflix, Amazon Instant Video und Co. zwar ein überschaubares Angebot an hochkarätigen Serien hat, aber dennoch ein Hoffnungsträger sein dürfte. Weitere Schübe für die Digital und Adjacent Sparte ergaben sich aus Beteiligungen am Verbraucherportal Verivox und dem Flugreiseportal etraveli. Auch das Multi-Channel-Network Studio71 wurde vollständig übernommen. Studio71 prägt die deutschsprachige YouTube-Landschaft ProSiebenSat.1 Media vs. Axel Springer Stand: 24.03.2016 BÖRSE 17 am Sonntag · 11 | 201 6


BaS_Print_2016_Invest_eMag_Teil1
To see the actual publication please follow the link above