Page 29

BaS_Print_2016_Invest_eMag_Teil1

AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  Tra ding  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe  Lebensar t Öl- und Gaswerte als Markttreiber Bemerkenswert ist die Performance der Öl- & Gasfirmen. Dieses Segment innerhalb Oliver Postler Chefanlagestrategie Private Banking & Wealth Management bei der HypoVereinsbank des Stoxx Europe 600 konnte in diesem Jahr bereits um fast vier Prozent zulegen. Der zuletzt deutliche Anstieg des Ölpreises hat dies unterstützt; in den angelsächsischen Indizes spielen Öl und Gas eine weitaus wichtigere Rolle. Es gibt aber auch wirkliche Lichtblicke unter den weltweiten Aktienmärkten. Die regionalen Indizes für Osteuropa und Lateinamerika konnten 2016 per Saldo sogar zulegen. Das dürfte aber kaum mehr gewesen sein als eine technische Reaktion. Schließlich gehörten 2015 beide Märkte zu den großen Verlierern. Viel mehr als eine technische Reaktion steckt dann auch nicht hinter den jüngsten Gewinnen der großen Aktienindizes. Nach wie vor liegen DAX & Co weit unter der 200-Tagelinie. Und der Abwärtskanal ist noch immer intakt. „Short covering“ dürfte dann auch der Haupttreiber für die jüngste Korrektur der zuvor völlig überverkauften Märkte gewesen sein. Drei Bedingungen für eine fundamentale Änderung Nach wie vor liegen DAX & Co. weit unter der 200-Tages-Linie. Und der Abwärtskanal ist noch immer intakt. „Short covering“ dürfte dann auch der Haupttreiber für die jüngste Korrektur der zuvor völlig überverkauften Märkte gewesen sein. Was müsste passieren, damit aus der bisherigen technischen Korrektur doch noch eine Trendwende nach oben wird? Starke Signale von den Notenbanken allein reichen dafür nicht, wie die jüngste EZB-Entscheidung gezeigt hat. Erstens müssten die Gewinnschätzungen endlich nach oben drehen. Bisher ist eher das Gegenteil der Fall. Analysten wie auch die Firmen selbst haben ihre Projektionen eher nach unten gezogen. Vielleicht haben sie – ähnlich wie die Investoren – überreagiert. Zweitens wäre eine ungebrochene Serie positiver Konjunkturdaten erforderlich. Besonderes Augenmerk kommt dabei den Frühindikatoren zu, vor allem den Ifo- Konjunkturerwartungen. Wir erwarten für die kommenden Monate zwar eine Stabilisierung der Konjunktur, es wird aber wohl noch dauern, bis wirklich Konjunkturzuversicht zurückkehrt. Drittens müssten die politischen Risiken wieder spürbar nachlassen. Auch das wird dauern. Die Ergebnisse der Landtagswahlen in Deutschland werden dabei zu einer zusätzlichen politischen Belastungsprobe. Auch das „Brexit“-Risiko bleibt zumindest bis Jahresmitte virulent. Unsere Anlagestrategie Angesichts des eingetrübten fundamentalen Umfelds, adverser Markttechnik und der nach wie vor labilen Marktstimmung hatten wir Aktien gegenüber der Benchmark schon auf untergewichtet zurückgenommen und entsprechend die Kasseposition erhöht. Aktuell sehen wir die Märkte in einer Bodenbildungsphase. Die Kurse dürften die kommenden Wochen, vielleicht Monate weitgehend seitwärts tendieren – freilich unter weiterhin hohen Schwankungen. Bei einer Stabilisierung von Konjunktur, Gewinnen und Rohstoffpreisen könnte man über eine (Wieder)Aufstockung in Etappen nachdenken. Starke Kursgewinne sind auch dann nicht zu erwarten. Innerhalb Europas würden wir Deutschland präferieren. Eine – auch relative – „Underperformance“ der angelsächsischen Aktienmärkte gegenüber Kerneuropa sehen wir kaum mehr. Engagements in japanische, chinesische und andere Schwellenländer-Aktien sind selektiv zu bewerten und bleiben rückschlagsgefährdet. Sektoral präferieren wir nach wie vor die konsumnahen Branchen Nahrungsmittel, Gesundheitswesen und Haushaltsgüter. BÖRSE 29 am Sonntag · 11 | 201 6


BaS_Print_2016_Invest_eMag_Teil1
To see the actual publication please follow the link above