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BaS_Print_03_2016

AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  Tra ding  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe  Lebensar t Fotos: teslamotors.com Lieferungen warten müssen. „Die Umstellung von den Highend- Miniauflagen zur Massenfertigung wird das größte und exitenzgefährdende Problem für Tesla“, raunen Wall-Street-Analysten. Bei den beiden hochpreisigen Fahrzeugvarianten „Modell S“ und „Modell X“ kam es bisher zu Lieferverspätungen, was Zweifel weckt, ob das Modell 3 wie geplant auf den Markt kommen wird. Schätzungen zufolge braucht Tesla jetzt zehn Milliarden Dollar, um die Produktion überhaupt erst mal auf 200.000 Fahrzeuge zu verdoppeln, was unbedingt erforderlich ist, um sich der Break- Even-Schwelle zu nähern. Problem 3: Verluste und Verschuldung Seit 13 Quartalen macht Tesla Verluste. Auch im zweiten Quartal 2016 war man nicht profitabel. Der Autobauer aus dem Silicon Valley meldete einen Nettoverlust von 293 Millionen US-Dollar oder 2,09 US-Dollar pro Aktie, da noch jede Menge Geld in die Entwicklung des Model 3 fließt. Im August meldete Tesla, dass man alleine im dritten Quartal 2016 etwa 1,1 Milliarden Dollar an Cash brauche. Analysten berechnen inzwischen, ab welcher Stückzahl Tesla keine Verluste mehr machen würde. Dabei werden inklusive des „Model 3“ Produktionszahlen zwischen 300.000 und 500.000 jährlich, um überhaupt erst mal profitabel zu werden. Tesla steckt Milliarden in den Ausbau der Produktionskapazitäten und genau hier droht die Finanzierungsfalle: Tesla ist schon jetzt hochverschuldet und da der operative Cashflow negativ ist, bleibt dem Unternehmen nichts anderes übrig, als sich weiterhin Fremdkapital in gewaltigen Dimensionen zu verschaffen. Das Volumen der jüngsten Kapitalerhöhung lag bei 1,4 Milliarden Dollar. Angesichts der notwendigen Investitionen in die Fertigungsanlagen ist das noch Kleingeld. Weitere Kapitalerhöhungen werden folgen müssen, die Kreditlinien des Unternehmens sind bereits arg strapaziert. Zum Ende des vergangenen Jahres lag das Volumen der Verbindlichkeiten von Tesla bei sieben Milliarden Dollar. Ein Quartal später waren es schon 8,2 Milliarden Dollar. Das Tempo, mit der die Verschuldung wächst ist bedrohlich und sollte Anlegern eine Warnung sein. Sollten nämlich erneut Lieferverzögerungen auftreten und Management Ankündigungen nicht eingehalten werden, dürften sich die Geldgeber gut überlegen, ob sie Tesla ihr Kapital so wie in der Vergangenheit mit beiden Händen hinterherwerfen, oder sich etwas vorsichtiger geben. Problem 4: Die Börse Musks Firma schreibt nicht nur Verluste, sondern ist an der Börse auch reichlich teuer bewertet. Das Kurs-Buchwert- Verhältnis (KBV) beträgt sagenhafte 13. Daimler kommt nur auf 1,3 und BMW ist mit 1,2 um mehr als den Faktor 10 günstiger. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) ist mit 6,5 nicht minder elektrisierend (Daimler: 0,4; BMW: 0,6). Vor diesem Hintergrund ist es wenig verwunderlich, dass immer mehr Pleitegeier auf fallende Kurse der teuren Aktie setzen. Bei einer Marktkapitalisierung von rund 33 Milliarden Dollar sind laut Bloomberg derzeit 24 Prozent aller Tesla-Aktien leer verkauft. 1,4 Milliarden Dollar: die jüngste Kapitalerhöhung. Angesichts der notwendigen Investitionen noch Kleingeld. 13 BÖRSE am Sonntag · 111 | 201 6


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