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BaS_Print_03_2016

AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  Tra ding  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe  Lebensar t Leerverkäufer haben die Absicht, von fallenden Kursen zu profitieren. Ein solcher Verkauf bedeutet quasi, dass ein Wertpapier, welches man nicht besitzt – in diesem Fall die Tesla-Aktie – veräußert wird, um es dann später zu einem geringeren Kurs als dem Veräußerungspreis am Markt zu kaufen. Liegt der Spekulant richtig, kann er am Niedergang von Unternehmen viel Geld verdienen. Einen aggressiven Short-Angriff fährt derzeit der US-Hegdefondsmanager Mark Spiegel. Sein Fonds ist für US-Verhältnisse nicht groß, doch seit dem Start im Jahr 2011 konnte er ein Plus von 95 Prozent erzielen während der Russel 2000 nur 55 Prozent Performance schaffte. Sein aktuelles Lieblings-Investment: Der Leerverkauf in Tesla-Aktien. „Dieses geldverbrennende, illusorische Projekt von Elon Musk ist dramatisch weniger wert, als die verwässerte Bewertung von aktuell 34 Milliarden US-Dollar. Wegen der hohen Schulden könnte Tesla schließlich sogar „null“ wert sein“, so der Hedgefonds-Manager im Interview mit dem „Aktionär“. Doch auch klassische Investoren verlieren zusehends die Geduld mit der Wundergeschichte. Erste Analysten und Börsengurus prophezeien sogar das Ende des Elektroauto-Pioniers Tesla. So rät Marc Faber, sich von der Tesla-Aktie zu trennen und prophezeit das Aus des Konzerns. „Ich glaube, Tesla ist ein Unternehmen, das letztendlich in Richtung null tendiert“, prophezeit er in einem Interview auf CNBC. Tesla produziere Elektroautos, was Mercedes, BMW, Toyota oder Nissan bald zu deutlich geringeren Kosten auch tun würden, sofern der Markt für Elektroautos überhaupt groß genug werde. Elon Musk sieht das anders. Jüngst sagte er, dass das Model 3 bei voller Produktion 20 Milliarden Dollar erlösen und dabei eine Rohmarge von 25 Prozent erzielen könne. Eine Aussage, für die Mark Spiegel nur ein müdes Lächeln übrig hat: „Wie kann jemand mit einem Gehirn in seinem Kopf glauben, dass Tesla mit dem Model 3 Geld verdienen kann? Im zweiten Quartal lag der durchschnittliche Verlust beim Model S und X bei Verkaufspreisen ab 70.000 Dollar bei 20.000 Dollar pro Auto. Das Model 3 ist nur 20 Prozent kleiner, soll jedoch bei 35.000 Dollar starten.“ Glaubt er, dass das Model 3 tatsächlich ab Ende 2017 ausgeliefert wird? „Keine Chance. Das Best-Case-Szenario für eine wirkliche Massenproduktion ist Ende 2018“, so Spiegel. Zweifel haben Analysten auch an der Aussage von Elon Musk, dass sein Verkauf von Aktien im Wert von 600 Millionen Dollar nur der Zahlung von Steuern gedient habe. Der Tesla-Chef verspielt damit Glaubwürdigkeit. Dazu gehört auch die Musk-Aussage im Analysten-Call von Februar: “We do not discount our cars for anyone.” Tatsächlich gibt es derzeit Rabatt-Programme. Mark Spiegel fragt darum provokant: „Wie oft muss ein CEO lügen, bevor realisiert wird, dass er ein Lügner ist?“ Problem 5: Die Konkurrenz wird wach Der Börsenerfolg von Tesla hat die Konkurrenz wach werden lassen. Sie schicken inzwischen Tesla-Fighter ins Rennen - und können dabei auf eine höhere Expertise im Automobilbau zurück greifen. Je wacher die Konkurrenz aber wird, desto schwieriger wird es für Tesla, sich seinen Platz im globalen Automobilbau zu erobern. In den kommenden 24 Monaten haben alle großen Volumenhersteller technologische Sprünge bei E-Autos angekündigt. BMW, Mercedes, Audi, Toyota und Co werden ihre eigenen Elektroautos mit großer Reichweite auf den Markt bringen, was Tesla in große Schwierigkeiten bringen könnte. BMW hat die Verdopplung der Reichweite seiner i-Reihe angekündigt. Auch der BMW 3er kommt mit Tesla-Reichweite. Daimler hat die zweite Generation seines Elektroautos Denza für den chinesischen Markt bereits vorgestellt. Der Denza 400, der auf der B-Klasse basiert, besticht durch eine elektrische Reichweite Tesla Motors Stand: 14.09.2016 14 BÖRSE am Sonntag · 111 | 201 6 Titel


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