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BaS_Print_03_2016

AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  Tra ding  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe  Lebensar t von 400 km. Selbst Opel hat angekündigt den neuen Ampere im Jahr 2017 mit einer Mega-Reichweite auf den markt zu bringen, die höher ist als bei Tesla-Fahrzeugen. Premiere hat der Elektriker auf dem Pariser Autosalon 2016. Dort wird auch Volkswagen seine neuen Stromer präsentieren: „Es ist eine neue Raumökonomie möglich, außen etwas kleiner als ein Golf, innen groß wie ein Passat, elektrisch angetrieben mit einer Reichweite von 400 bis 600 Kilometern“, kündigt VW-Markenchef Herbert Diese an. Die Betriebskosten seien deutlich unter denen heutiger Fahrzeuge. Die Verkaufspreise sollten vergleichbar mit gut ausgestatteten VW-Dieselfahrzeugen sein. Sollte das einem Massenhersteller wie VW tatsächlich gelingen, wären die teuren Tesla-Fahrzeuge rasch ein Ladenhüter. Problem 6: Gewagte Übernahmen Tesla-Chef Elon Musk übernimmt für seinen „Masterplan“ den Solarmodul- Hersteller SolarCity für 2,6 Milliarden Dollar. Doch die Quartalszahlen zeigen: Tesla holt sich damit keine Ertragsperle ins Unternehmen. Im zweiten Quartal ist SolarCity wegen höherer Ausgaben tiefer in die roten Zahlen gerutscht: Der Verlust belief sich auf 250 Millionen Dollar, wie das Unternehmen in der Nacht auf Mittwoch mitteilte. Bereits im Vorjahresquartal musste SolarCity einen Fehlbetrag von 156 Millionen Dollar verbuchen. Während einer Telefonkonferenz stellten Analysten kritische Frage zur geplanten Übernahme von Solarcity. Solarcity sitzt auf einem Schuldenberg von 3,2 Milliarden Dollar und schreibt Verluste. Analysten wie etwa von Barclays sagen für Solarcity einen negativen Cashflow von 1,8 Milliarden Dollar in diesem Jahr voraus. Zusammengenommen würden Tesla und Solarcity der Bank zufolge bis zu 3,4 Milliarden Dollar an Cash brauchen. Bei Solarcity ist der Verlust ist größer als der Umsatz. Musk verteidigte die Übernahme – und verspricht Kosteneinsparungen von 150 Millionen Dollar im ersten Jahr nach der Zusammenlegung. Die Vision von Musk ist ein Kunde, der tagsüber mit einem Tesla fährt, um das Fahrzeug nachts zu Hause mit seinem Solarstrom aufzuladen. Die Solarpanels und Speicherlösungen von Solarcity sollen aus „einer Hand“ in Tesla-Filialen zu kaufen sein. Mit einigem Pomp weihte Musk die Gigafactory in Nevada ein. Ein Drittel der Produktion der Batteriefabrik ist für Speicherlösungen vorgesehen. Nach Musks Meinung könne das kombinierte Unternehmen eine Bewertung von einer Billion Dollar erreichen – das 30-fache des gegenwärtigen Marktwertes. Kritiker werfen Musk Interessenkonflikte vor, da er mit zwei Cousins zugleich größter Anteilseigner und Verwaltungsratschef bei SolarCity ist. Musk kauft sich also mit dem Geld der Aktionäre selber ein hochdefizitäres Unternehmen ab. Er selber wird alleine mit diesem Deal sehr reich. Ob das am Ende auch die Tesla-Aktionäre gilt? WW Musk kauft sich mit dem Geld der Aktionäre selber ein hoch- defizitäres Unternehmen ab – und wird allein damit reich. Foto: teslamotors.com Muss trotz allem noch immer recht oft an die Steckdose: Tesla, Model S 15 BÖRSE am Sonntag · 111 | 201 6


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