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BaS_Print_03_2016

AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  Tra ding  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe  Lebensar t da Banken oft hohe Sicherheiten verlangen. Andererseits sind die Volumina für staatliche Fördermittel speziell für Existenzgründer meist begrenzt oder erst ab einer gewissen Unternehmensgröße verfügbar. Wie kommen Start-ups an frisches Kapital? Eine Möglichkeit für neugegründete Firmen ist es, mittels Risiko- oder Wagniskapital, auch Venture Capital genannt, Gelder von Investoren einzusammeln. Hierbei handelt es sich oftmals um Private-Equity-Unternehmen oder private Investoren, die sich als Förderer engagieren. Das Interesse dieser Kapitalgeber ist dabei die Maximierung ihres eingesetzten Kapitals – bei gleichzeitigem Risiko eines Totalverlusts. Investoren können Start-ups darüber hinaus auch als so genannte „Business Angels“ unterstützen. Das bedeutet, dass diese neben finanziellen Mittel auch ihr persönliches Know-how oder gute Business Kontakte zur Verfügung stellen. Haben Start-ups schließlich genügend Kapital für ihr Geschäftsmodell eingesammelt, kommt es nicht selten zu Kooperationen mit etablierten Unternehmen. So können junge Technologieunternehmen Dr. Ulrich Stephan Chef-Anlagestratege Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank interessante Vorteile der großen Player im Markt nutzen wie etwa Branding, Kundenreichweite oder Internationalität. Gleichzeitig bringen sie ihr vorhandenes Know-how ein und bauen es durch eigene innovative Ideen weiter aus – eine Geschäftssituation, aus der alle Beteiligten einen Nutzen ziehen. Im Fall der Deutschen Bank fließen beispielsweise bis zum Jahr 2020 rund 750 Millionen Euro in die Weiterentwicklung digitaler Angebote für Kunden. Gleichzeitig hat die Deutsche Bank drei „Innovation Labs“ in Berlin, London und Palo Alto eröffnet. Diese sind kein Brutkasten (Inkubator), kein Beschleuniger (Accelerator) und auch keine Denkfabrik (Think Tank) für Gründer, sondern eher von jedem dieser Konzepte etwas. Die Labs haben unter anderem die Aufgabe, in der Fülle vielversprechender Start-ups die Besten zu entdecken und Partnerschaften auf- und auszubauen, die später zum Beispiel im Kundengeschäft Anwendung finden. Viele Start-ups tragen somit auch zum Fortschritt intelligenter Technologien und letztlich zum Wirtschaftswachstum bei. Das gilt im Übrigen nicht nur für den Finanzsektor, sondern betrifft traditionelle Unternehmen sämtlicher Branchen, die sich im digitalen Strukturwandel durch den Markteintritt großer Internetplattformen und junger technologiegetriebener Unternehmen in einem sich veränderten Wettbewerbsumfeld befinden. Nicht selten kaufen diese ganze Start-ups auf, um sie in das eigene Wertschöpfungsnetz einzugliedern oder später weiterzuverkaufen. Ein prominentes Beispiel aus den letzten Jahren ist der Kauf von Whats App durch Facebook. Außerdem wagen immer mehr junge Start-ups den Schritt an die Börse, bzw. bringen alternativ gewisse Teile ihres Unternehmens an die Börse. Hierbei erhoffen sich besonders Investoren ihr eingesetztes Risikokapital zu veredeln. Wie sollten Privatanleger taktieren? Start-ups bieten also großes Wachstumspotential, aber gleichzeitig bergen sie auch hohe Risiken. Doch lohnt sich die Investition in Firmen der Gründerszene auch für Privatanleger? Bevor sich Investoren an einem Start-up beteiligen, ist grundsätzlich eine Risikoprüfung, auch Due Diligence genannt, nötig. Hierbei werden rechtliche, wirtschaftliche und steuerliche Verhältnisse geprüft. Das Ergebnis hat einen maßgeblichen Einfluss auf den Kaufpreis bzw. kann über die grundsätzliche Durchführung entscheiden. Oftmals können Investoren bei einem negativen Ergebnis gar vollständig Abstand von einer Beteiligung an dem Start-up nehmen. Doch verfügen auch Privatanleger über die nötigen Kenntnisse, um Transparenz zu bekommen? Ich bin hier eher skeptisch. Für Anleger, die die Szene nicht kennen, ist eine Investition deshalb nicht immer die beste Idee. Nur Anleger, die das hohe Risiko eines Direktinvestments zu tragen bereit sind, sollten in Start-up- Titel investieren. Ich bevorzuge aus diesem Grund weiterhin den US-Aktienmarkt, der mit den vielen Technologie-Unternehmen des Silicon Valleys über eine zukunftsträchtige Branche verfügt. Hierbei erscheinen mir die Bereiche Data-Storage, also die mobile Datenspeicherung im Cloud-Bereich, Software-Engineering sowie Social Media interessant. Entsprechend risikobereite Anleger können sich also entweder die Rosinen herauspicken, was natürlich immer angeraten ist. Oder sie sollen möglichst breit investieren – weil dies das Risiko von Verlusten senken kann. 29 BÖRSE am Sonntag · 111 | 201 6


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