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rohstoffe  Lebensar t  AKTIEN & MÄRKTE  unternehmen  Tra ding  fonds  ZERTIFIKATE Ölkrise: OPEC in der Preisfalle Foto: © photollurg - Fotolia Vor dem wichtigen Treffen der OPEC-Staaten Ende September halten starke Preisschwankungen den Ölmarkt in Atem. Vor allem die Hoffnung auf eine baldige Begrenzung der Fördermenge treibt die Preise immer wieder in die Höhe. Dabei ist diese Hoffnung unbegründet: Der Ölpreis kann auf absehbare Zeit gar nicht steigen. Für den aufmerksamen Beobachter müssen die Preissprünge auf dem Ölmarkt derzeit reichlich irrational wirken: Seit Anfang August befanden sich die Preise in einem stetigen Aufwärtstrend, sie überschritten teilweise sogar die psychologisch wichtige Marke von 50 Dollar pro Barrel. Ende August war die Rallye jedoch auch schon wieder vorbei. Die Preise für die Nordseesorte Brent fielen um fast zehn Prozent auf 45,5 Dollar pro Barrel. In der ersten Septemberwoche wiederholte sich dieses Schauspiel, ebenso wie in der darauffolgenden Woche. Nervös reagieren die Märkte aktuell auf die kleinsten Hinweise. Auslöser für die Preissteigerungen im September waren die Daten des amerikanischen Energieministeriums in Washington. Dieses teilte mit, dass die Rohöllagerbestände der USA überraschend um 14,51 Millionen auf 511,4 Millionen Barrel zurückgegangen seien. Anleger hofften daher auf eine Erholung des Marktes und griffen beim Öl zu. Doch schon einen Tag später setzte die Ernüchterung ein. Wie die Analysten der Commerzbank richtig erkannt hatten, war der Rückgang der Lagerbestände keineswegs auf eine gedrosselte Produktion oder sogar eine gestiegene Nachfrage zurückzuführen. Vielmehr waren es die Auswirkungen des Tropensturms Hermine. Dieser hatte die Rohölimporte aus dem Golf von Mexiko drastisch verringert, wodurch der Rückgang der Lagerbestände fast gänzlich erklärt werden konnte. Abgesehen von dieser Ausnahmemeldung waren es aber vor allem die Äußerungen verschiedener Politiker aus den OPEC-Staaten, die den Ölpreis immer wieder ins Schwanken gebracht hatten. So hatten sowohl Irans als auch Saudi-Arabiens Ölminister in 55 BÖRSE am Sonntag · 111 | 201 6 Rohöl


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