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BÖRSE am Sonntag INVEST 2017

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Märkte im Überblick USA DEUTSCHLAND EUROPA 10 BÖRSE am Sonntag · II | 2017 Die Äußerungen aus den Reihen der USNotenbank (Fed) im Vorfeld der Sitzung Mitte März hatten es erwarten lassen – und so kam es denn auch. In den Vereinigten Staaten wurde die Geldpolitik erneut gestrafft. Nach der Zinsanhebung im Dezember 2016 um 25 Basispunkte erfolgte nun ein weiterer kleiner Zinsschritt. Damit erhöhte sich die von der Notenbank angepeilten Zielspanne von 0,50 bis 0,75 auf 0,75 bis 1,00 Prozent. Begründet wurde die Entscheidung mit weiteren Fortschritten an der US-Jobfront sowie einer höheren Inflation. „Wir nähern uns unseren Inflations- und Beschäftigungszielen“, betonte Fed-Chefin Janet Yellen. Sie stellte zudem weitere schrittweise kleine Zinsanhebungen in Aussicht. Die erste Reaktion am US-Aktienmarkt am Tag der Entscheidung war positiv, große Aufwärtsdynamik wurde dabei jedoch nicht entwickelt. Allerdings reichte die positive Tendenz beim NASDAQ-100 aus, um ihn abermals in neue, noch nie dagewesene Höhen zu heben. Der Index eilt seit Jahresbeginn von einem Rekord zum nächsten, nachdem es ihm nach den etwa fünfmonatigen Bemühungen gelang, sein bisheriges, von März 2000 stammendes Allzeithoch von 4.816 Punkten nachhaltig zu überwinden. Mit einem Plus von mehr als elf Prozent ist der NASDAQ-100 zudem der stärkste US-Index im bisherigen Verlauf 2017. Die Performance beim S&P 500 liegt aktuell bei 6,5 Prozent. Die deutschen Aktienindizes liegen im bisherigen Verlauf 2017 komfortabel im Plus. Am stärksten präsentierte sich der Tec- DAX, der sich seit Mitte Februar sogar im Rekordmodus befindet, nachdem er sein bisheriges, im Dezember 2015 markiertes Allzeithoch überwand. Dieses stellte bis dahin den Höhepunkt der Entwicklung seit Einführung des Index im März 2003 dar. 2017 ebenfalls neue Bestwerte verzeichneten MDAX und SDAX. Und was machte der DAX? Der deutsche Leitindex präsentierte sich ebenfalls solide, konnte dabei jedoch bislang nicht genügend Kräfte mobilisieren, um sein Allzeithoch zu erreichen, das er im April 2015 mit 12.391 Punkten markiert hatte. Abseits von den bei Anlegern besonders im Rampenlicht stehenden Indizes DAX, MDAX, SDAX und TecDAX ist die Entwicklung des GEX bemerkenswert. Er hat seit Jahresbeginn um mehr als zehn Prozent zugelegt. Seit seinem Zwischentief im November 2016 schoss der Index sogar um mehr als 25 Prozent in die Höhe. Er umfasst sämtliche Aktien der im Prime Standard der Deutschen Börse gelisteten deutschen Firmen mit einer hohen Eigentümerdominanz, deren Börsengang nicht länger als zehn Jahre zurückliegt. Das derzeit 26 Werte umfassende Kursbarometer verkörpert damit den deutschen Mittelstand, der als Rückgrat der deutschen Wirtschaft gilt und in dem es viele erfolgreiche Firmen gibt. Fed strafft erneut Geldpolitik Bemerkenswert starker GEX Frankreich stimmt ab, Eurozone auf der Kippe? Die Europäische Zentralbank (EZB) kam in der Märzsitzung nicht darum herum, ihre Kenntnis von der anziehenden Teuerungsrate zu bekunden. Sie sieht jedoch nach wie vor nur eine schwache Inflationsdynamik und zudem keine Anzeichen dafür, dass sich diese Entwicklung verstärke. Wie EZB-Chef Mario Draghi betonte, ist daher eine weiterhin sehr lockere Geldpolitik nötig. Gleichzeitig zeigten sich die „Währungshüter“ bezüglich der konjunkturellen Entwicklung zuversichtlich und sprachen von weniger stark ausgeprägten wirtschaftlichen Risiken. Also alles paletti in Euroland? Mitnichten. Am 23. April findet in Frankreich der erste Wahlgang der Präsidentschaftswahlen statt, der politischen Sprengstoff für die Eurozone und die EU birgt. Aktuelle Umfragen sehen den unabhängigen Kandidaten Emmanuel Macron sowie Marine Le Pen von der Partei Front National als aussichtsreichste Kandidaten für die wahrscheinliche Stichwahl am 7. Mai. Die umstrittene Le Pen wirbt unter anderem damit, ein Referendum über einen Austritt Frankreichs aus der EU abhalten zu wollen und befürwortet einen Ausstieg aus dem Euro. Die Wahlen sind ein potenzieller Unsicherheitsfaktor für die französischen und europäischen Finanzmärkte, die bis dato allerdings nur moderate Sorgenfalten in Form von steigenden Anleiherenditen und anziehenden impliziten Volatilitäten (VSTOXX) zeigten. NASDAQ-100 Stand 23.3.2017 GEX Stand 23.3.2017 CAC 40 Stand 23.3.2017


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