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BÖRSE am Sonntag INVEST 2017

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Mehr Apps – gefällt mir! Der Schlüssel des Facebook-Erfolgs liegt in der Verweildauer: Der User soll sich so lange wie möglich in dem sozialen Netzwerk aufhalten, den Newsfeed immer weiter herunterscrollen und so auf möglicherweise interessante Angebote klicken. So präsentierte Zuckerberg jüngst in hoher Schlagzahl diverse Neuerungen, unter anderem die Stellenbörse „Jobs on Facebook“, um die Verweildauer zu erhöhen und so für die Zukunft vorzubauen. Denn der Facebook- Chef weiß, dass das schnelle Wachstum eine Blase ist, die jederzeit zu platzen droht. Nicht zuletzt warnt ihn der Blick auf den kalifornischen Nachbarn Twitter: Der Kurznachrichtendienst kämpft gegen kräftige Verluste und sinkende Werbeeinnahmen. Expansionspläne hat Zuckerberg derzeit reihenweise. Für mehr Fläche für Werbekunden möchte er unter anderem die Virtual- Reality-Sparte rund um die Sparte Oculus VR ergänzen, Medienpartnerschaften sichern, eine eigene TV-App generieren, den Videobereich weiter ausbauen und eine neue Sparte Musik schaffen. Immer wieder betonte Zuckerberg, dass hier der langfristige Erfolg seines Unternehmens liegt. In Konkurrenz zur Google-Tochter YouTube bietet sich Facebook momentan der Musikindustrie an, Verhandlungen mit verschiedenen Musiklabels laufen. Die Idee dahinter: Eine Zusammenarbeit würde mehr nutzergenerierte Videos mit Musikinhalt und Musikvideos der Labels bieten. Noch ist allerdings YouTube die wichtigste Plattform für Musik. Interessant für Facebooks eigenes Wachstum dürfte auch sein, wie sich der Rivale Snap Inc. auf dem Markt präsentiert. Das Unternehmen mit seinem populären Bilder- und Videodienst Snapchat, den Zuckerberg übrigens einst vergeblich übernehmen wollte, ging kürzlich an die Börse. Was Zuckerberg ferner seit Jahren umtreibt, ist das kleine Imageproblem seiner Firma. Wegen seiner Datenschutz-Richtlinien 20 BÖRSE am Sonntag · II | 2017 steht Facebook schon seit jeher in der Kritik, neuerdings zusätzlich wegen der Fake News im US-Wahlkampf. Zuckerberg versicherte daher, dass das Netzwerk aufrichtig die Ausbreitung gefälschter Nachrichten auf seiner Plattform stoppen wolle. Der Glaube an die Aktie – gefällt mir! Anlegern und Analysten können solche Misstöne dennoch nichts anhaben: Sie schenken der Aktie großes Vertrauen. Das zeigt unter anderem die neueste Einschätzung der US-Hedgefonds- Experten. Immerhin klettert die Facebook-Aktie seit vier Jahren stetig nach oben – mit nur kurzzeitigen, minimalen Schwankungen. Der positive Kursverlauf machte das Wertpapier aber auch teuer. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) beträgt 40. Heißt: Beim jeweiligen Aktienkurs braucht das Unternehmen länger, um den aktuellen Aktienkurs durch die erzielten Firmengewinne zu rechtfertigen. Obwohl die Facebook-Aktie überbewertet ist und die Kennzahl nahelegt, dass die Chancen relativ gering sind, dass das Papier in naher Zukunft steigt, setzen einige Experten darauf.  Die US-Investmentbank Merrill Lynch zum Beispiel belässt die Option auf „Buy“ und ruft ein Kursziel von 165 Dollar aus, gleiches gilt für die Schweizer Großbank UBS AG. Die französische Großbank Société Générale Group S.A. hingegen rät durch das Kursziel von 98 Dollar zum Verkauf. Selbst wenn das Papier nur wenig Dynamik bietet und das ganz große Wachstum wohl ausbleibt, dürfte sich der Aktienkauf lohnen. Mit seinem Börsenwert steht der Konzern solide da und ist noch dazu immer für eine Innovation gut. Facebook wird Anlegern noch länger gefallen. VM foto © mirtmirt / Shutterstock.com foto © Ink Drop / Shutterstock.com Foto: © leberus - Fotolia.com


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