Page 56

BÖRSE am Sonntag INVEST 2017

LEBENSART ROHSTOFFE AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN TRADING FONDS ZERTIFIKATE Unternehmenskultur Apples gigantisches Raumschiff Die neue Apple-Zentrale ist gelandet. Das gigantische Raumschiff, das ein wenig so aussieht, als wäre es ein irdisches Gebäude, ist im Inneren ein Hightech-Tempel. Nun steht die Eröffnung unmittelbar bevor, und auch deutsche Firmen haben an dem kosmischen Rund mitgebaut. Apples Interpretation der „Enterprise“ verfügt über unterirdische Straßen und kostet runde fünf Milliarden US-Dollar. Aber wie lange braucht die Firma mit dem Apfel eigentlich, um ihr frisch geerdetes Raumschiff hereinzuverdienen? Auch auf den zweiten Blick: Apples Zentrale sieht aus wie ein gigantisches Raumschiff aus einem Science-Fiction-Film. Sie ist das teuerste Bürogebäude der Welt. Und sie ist eine Demonstration der globalen Macht eines Elektronikkonzerns, obwohl sie im kalifornischen Cupertino, etwas abgelegen, rund eine Autostunde südlich von San Francisco, an der Interstate 280 steht. Nachbarn und Apple-Mitarbeiter sehen es völlig klar: „Spaceship“ wird die die Zentrale genannt, wobei ihr firmeninterner Rufname eigentlich „Campus 2“ ist; der coole Name für Insider und Apple- Freaks ist „AC2“, was für „Apple-Campus 2“ stehen soll. Das neue Hauptquartier der Telefonfirma mit den Apfel-Computern hat rund fünf Milliarden US-Dollar gekostet. Damit ist Apfel-Raumschiff sogar teurer als der Neubau des World Trade Centers in New York. Auf die Bürofläche umgerechnet, wird das neue Apple-Spaceship dreimal so teuer wie die bisher teuersten Bürolagen der Welt. Das Raumschiff von Cupertino ist ein unmittelbares Erbe von Apple-Legende Steve Jobs. Er wollte die neue Zentrale in nächster Nähe zum allerersten Apple-Garagenbüro am Bandley Drive. Jobs wollte es allen zeigen – einem Firmenchef mit seiner Kragenweite ist ein kleines bisschen Narzissmus gestattet – und er verachtete demonstrativ den aktuellen Firmensitz, der in seiner Abwesenheit 1993 gebaut worden war. Bereits 2006 hatte er das Gelände gekauft, mit Hochdruck lief seitdem die Planung. Entstanden ist dabei, was Jobs „mein kleines Raumschiff“ nannte – eine Art rundes Pentagon, das so groß ist, dass man es vom Weltraum aus ohne Fernrohr sehen kann. Amphitheater und Aprikosenhain – alles ist vorhanden, alles ist minutiös gestaltet. Jobs wollte ein Gebäude, das ihm ein Denkmal setzt: „Es sollen Architekten aus aller Welt kommen, um das zu bestaunen“, erklärte er dem Stadtrat von Cupertino kurz vor seinem Tod, als er die Pläne vorlegte. Bis zu 13. 000 Mitarbeiter finden im Apple-Raumschiff Platz. Der Außenumfang des Bürokomplexes beträgt 1,6 Kilometer, insgesamt nimmt er 260.000 Quadratmeter Platz ein. In der Mitte des gläsernen Raumschiffs befindet sich eine große Grünfläche, auf der die Scharen der Mitarbeiter künftig entspannen sollen, seien sie Klingonen, Apple-Programmierer oder gewöhnliche Erdlinge. Gestaltet wurde der Campus 2 vom britischen Star-Architekten Norman Foster, der schon das Londoner Wembley-Stadion und den Berliner Reichstag neu gestaltet hat. 56 BÖRSE am Sonntag · II | 2017


BÖRSE am Sonntag INVEST 2017
To see the actual publication please follow the link above