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OECD warnt
vor zu hohen
Bond-Schulden
In den Industriestaaten müssen Unternehmen enorme
Summen an Gläubiger zurückzahlen oder refinanzieren.
Die sinkende Qualität der Anleihen ist ein Risiko.
Was das für die Märkte bedeutet.
Unternehmen müssen einer Studie der
Industriestaaten-Organisation OECD
zufolge in den nächsten Jahren bislang
nie da gewesene Summen am Anleihemarkt
refinanzieren. Das gelte sowohl für
Industrie- als auch Schwellenländer, teilte
die OECD mit. In den Industriestaaten
müssten Firmen in den nächsten drei Jahren
zusammen 2,9 Billionen Dollar an
Gläubiger zurückzahlen beziehungsweise
refinanzieren.
In den Schwellenländern seien es im selben
Zeitraum 1,3 Billionen Dollar – hier
fast die Hälfte aller ausstehenden Schulden
über Firmenanleihen. Ein wirtschaftlicher
Abschwung dürfte dazu führen,
dass viele Investments im sogenannten
BBB-Bereich abrutschen könnten. „BBB“
steht bei den großen Rating-Agenturen
für Anlagen mit einer durchschnittlich
guten Bonität.
Unterhalb dieses Niveaus gelten Investments
dann als „Ramsch“. Durch einen
Konjunkturabschwung könne es vermehrt
zu Herabstufungen in den Ramschbereich
kommen, so die OECD. Die betroffenen
Unternehmen müssten dann mit höheren
Refinanzierungskosten rechnen. Viele internationale
Investoren ziehen sich bei Ratings
im Ramschbereich zurück. Das könnte öfter
als jetzt zu Ausfällen am Anleihemarkt
führen und damit den Abschwung noch
verstärken, warnte die OECD.
Seit der Finanzkrise 2008 besorgen sich
Unternehmen aus der Realwirtschaft
deutlich öfter über Anleihen frisches Kapital.
Die weltweit ausstehenden Schulden
auf diesem Markt summierten sich Ende
2018 auf 13 Billionen Dollar – doppelt so
viel wie 2008. Die USA sind dabei weiterhin
der größte Einzelmarkt, China holt
aber auf.
Das ausstehende Volumen von Corporate
Bonds aus den entwickelten Volkswirtschaften
soll laut OECD von 2008 auf
2018 um 70 Prozent von 5,97 Billionen
BÖRSE 36 am Sonntag · II | 2019