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zum Einkaufen ein paar Straßen weiter. In amerikanischen Städten
verbreiteten sich inzwischen Elektro-Tretroller zum Ausleihen massiv.
Zusehends kaufen sich aber auch Privatleute Roller und fahren
damit zum Bäcker oder zum Sport, um sie anschließend zu Hause
wieder aufzuladen.
Trotz der Zulassung gibt es aber immer noch erhebliche Kritik an
den umfangreichen technischen Vorschriften in Deutschland. Der
TÜV-Verband begrüßte die neue Regelung zwar grundsätzlich, monierte
aber die geforderte Versicherungspflicht. Rechtlich würden
die E-Tretroller Kraftfahrzeugen gleichgestellt und wären deswegen
im öffentlichen Personennahverkehr verboten. Auch der Bundesverband
eMobilität (BEM) hält die technischen Anforderungen für zu
BÖRSE 59 am Sonntag · II | 2019
umfangreich.
Trotzdem beginnt nun ein Wettlauf um den Einstieg im deutschen
Markt. Neben den Branchenführern wie Lime, die inzwischen
weltumspannend von Neuseeland bis Chile unterwegs sind und gezielt
Universitäts-Campusse erobern, wollen viele Start-ups nun vom
Trend profitieren. Genau wie bei Leihfahrrädern sollen die E-Scooter
im Sharing-Modell die persönliche Mobilität im Stadtleben erhöhen.
Neue Unternehmen wie Tier oder GoFlash sind aktiv. Das Berliner
Unternehmen Tier hat sich in einer ersten Finanzierungsrunde
25 Millionen Euro gesichert. Der Wettbewerber GoFlash soll sogar
50 Millionen Euro einsammeln. Das Geschäft gilt auch deshalb als
lukrativ, weil die Nutzer anders als beim Fahrrad während der Fahrt
nicht ins Schwitzen kommen – ideal für Geschäftstermine.
Das amerikanische Vorbild Lime ist erst zwei Jahre alt und wird
bereits von namhaften Investoren mit mehr als einer Milliarde Dollar
bewertet. Bei einer aktuellen Finanzierungsrunde stecken große
Adressen wie Google oder Fidelity 335 Millionen US-Dollar in das
Mobilitäts-Start-up. Unter den Geldgebern ist auch Uber. Der umstrittene
Taxidienstleister plant, die Lime-Tretroller mit dem eigenen
Branding zu versehen und sie in die Uber-App zu integrieren.
Neben Lime gibt es noch einen kleineren Anbieter namens Spin
aus San Francisco am Markt – und den Vorreiter Bird aus Los
Angeles, der ebenfalls erst 2017 gestartet ist und aktuell sogar zwei
Milliarden Dollar wert sein soll. Auch der schärfste Uber-Wettbewerber
Lyft scheint den Einstieg in das Geschäft zu erwägen. Die
beiden Mobilitätsdienstleister Uber und Lyft liefern sich in den
USA eine Schlacht darum, ihre Angebote schnell um zweirädrige
Services zu erweitern. „Micro Mobility“ werden diese Dienste in
der Branche genannt. Nun sind sie auch in Deutschland angekommen.
Die Chinesen freilich produzieren fast alle Roller, und
sie sind mit Niu Technologies auch schon mit einem Unternehmen
an der Börse. WW