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UNTERNEHMEN  Fonds  ZERTIFIKAT E  rohstoffe  Lebensart  AKTIEN & MÄRKTE Kapitalquoten sind schneller als geplant erhöht worden, und die Commerzbank schreibt wieder schwarze Zahlen. Das Konzernergebnis verbesserte sich 2013 auf 78 Millionen Euro, nach einem Verlust von 47 Millionen „Unsere gestarteten Wachstumsmaßnahmen greifen.” Euro im Vorjahr. Darin enthalten sind Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von 493 Millionen Euro. Beim Abbau der faulen Immobilien, Staats- und Schiffskredite ist man schneller als erwartet vorangekommen. Die interne „Bad Bank“, in der diese Bestände geparkt sind, schrumpfte bis Ende 2013 auf 116 Milliarden Euro statt der erwarteten 125 Milliarden. Bis 2016 sollen in ihr nur noch 75 Milliarden Euro liegen; bisher hatte Vorstandschef Martin Blessing nur eine Schrumpfung auf 90 Milliarden Euro angepeilt. Auch die harte Kernkapitalquote nach Basel 3 ist bereits ein Jahr früher als geplant auf neun Prozent gesteigert. Zudem hat die Commerzbank die stillen Einlagen des Bundes und der Allianz vollständig zurückgeführt und die Kapitalbasis der Bank weiter gestärkt. Blessing verkündet erstmals seit Jahren optimistisch: “Unsere gestarteten Wachstumsmaßnahmen greifen, der Umbau im Privatkundengeschäft kommt schneller voran als geplant. In der Kernbank sind wir 2013 bei Krediten und Kunden gewachsen und haben die Erträge in den operativen Segmenten insgesamt gesteigert.“ Für den Bankenstresstest der EZB sehe sich die Commerzbank daher gut gerüstet. Insgesamt ist die Commerzbank nun kleiner als sie vor der Fusion mit der Dresdner Bank allein war: Die Bilanzsumme ist zum Jahresende auf 550 – von 636 – Milliarden Euro geschrumpft. Das erleichterte Finanzvorstand Stephan Engels die Steigerung des Eigenkapitalpolsters. Freilich gibt es auch Schattenseiten: In der Mittelstandsbank reduzierte sich das operative Ergebnis wegen höherer Risikovorsorge. Die sogenannte Kernbank mit den als zukunftsträchtig erachteten Geschäftsfeldern erzielte ein operatives Ergebnis von 1,8 Milliarden Euro – das waren 28 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Rückgang sei auf ein „verschlechtertes Marktumfeld“ und höhere Kreditausfälle bei Mittelstandskunden zurückzuführen. Dennoch nimmt der Aktienkurs der Commerzbank richtig Fahrt auf. Der Dax-Titel profitiert dabei auch von Übernahmephantasien, die seit einigen Monaten die Runde machen würden. Der restliche Staatsanteil an der Bank werde alsbald verkauft, mutmaßen Anleger. Und strategische Investoren sehen darin eine perfekte Übernahmegelegenheit. Nie wieder würden ausländische Adressen so günstig an Deutschlands zweitgrößte Bank kommen und sich schlagartig in Deutschland eine zentrale Marktposition erkaufen können. Gerüchte darum treiben dann den Aktienkurs weiter. Doch auch abseits der Spekulanten sind die Commerzbank-Aktien wieder auf dem Weg nachhaltig das Interesse vieler Anleger zu wecken, was nicht zuletzt an der konsequenten Restrukturierung liegt. Durch kosteneffizientes Wirtschaften, Personalabbau und Investitionen in die Zukunft hat die Commerzbank ihre Hausaufgaben für 2014 gemacht. Vor allem aber hat man den Fokus auf die Privatkunden und den Mittelstand gelegt, während das Investmentbanking eine inzwischen sehr untergeordnete Rolle spielt. Analysten trauen der Commerzbank zu, dass sie den Gewinn im nächsten Jahr kräftig steigern wird. Die jüngste Börsenrallye könnte daher schon ein Fingerzeig für ein erfolgreiches Jahr 2014 sein. Den schwer gebeutelten Altaktionären wäre es jedenfalls zu wünschen. Denn eine Dividende will die Bank, an der der Staat noch 17 Prozent hält, auch für 2013 noch nicht zahlen. MR. Commerzbank Stand: 13.02.2014 BÖRSE 27 am Sonntag · 1 | 201 4 Reportage


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