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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  Trading  FONDS  ZERTI FIKAT E  Rohstoffe  Lebensart Videostreams seinen TV-Konsum dadurch teilweise oder ganz. Das entspricht mehr als 13 Millionen Bundesbürgern. Beinahe jeder fünfte Streamingnutzer denkt sogar darüber nach, in Zukunft komplett auf das klassische Fernsehen zu verzichten. Insgesamt haben 44 Prozent der befragten Streamingnutzer angegeben, weniger Fernsehen über Kabel oder Satellit zu schauen, seitdem sie Videoinhalte im Internet betrachten. „Die kommende Zuschauergeneration wird kaum noch feste TV-Sendezeiten kennen", prophezeit der Bundesverband für Informationswirtschaft, Telekommunikation Weltweit zählt der Streamingdienst inzwischen 57,4 Millionen Kunden. und neue Medien. Allerdings sind die zu erzielenden Erlöse in diesem Markt mit einem Gesamtmarktvolumen im mittleren dreistelligen Millionenbereich momentan noch relativ gering. Das dürfte sich aber angesichts der Wachstumsraten bald schon ändern – zumal die Unternehmen sehr viel Geld in den Bereich Videoon Demand investieren. Die Steigerung der Gewinne wird für eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte auch dringend nötig sein, denn bisher geht das große Wachstum von Netflix Hand in Hand mit einer hohen Verschuldung. Alleine die Kosten für die aufwendigen eigenen Produktionen wie etwa Barack Obamas angeblicher Lieblingsserie „House of Cards“, „Orange Is The New Black“ oder „Hemlock Grove“- beliefen sich vergangenes Jahr auf rund 300 Millionen Dollar. Bis 2020 will der Video-on-Demand-Anbieter weitere 8 Prozent. Zwar ist Rivale Amazon, der mit seinem Prime-Service 33 Prozent Marktanteil aufweist, noch deutlich vorne. Doch Netflix peilt zumindest das Ziel an, mittelfristig zu i- Tunes und Maxdome aufzuschließen. Die beiden Angebote von Apple und der ProSieben- Sat1. Media AG vereinen jeweils 11,3 Prozent Anteil am Markt auf sich. Trotz dieser vielversprechenden Zahlen steckt für Netflix international gesehen noch vieles in den Kinderschuhen. Wenngleich die Kundenzahl zuletzt im Ausland absolut gesehen stärker wuchs als die im Heimatmarkt, bezweifeln Kritiker den großen globalen Durchbruch. Um zu beweisen, dass der Onlinedienst kein reines US-Phänomen ist, treibt Netflix-Gründer Reed Hastings seine ehrgeizige Expansionsstrategie weiter voran. Rund um den Erdball sollen Film-und Serienfans den Dienst nutzen können. „In alle Länder, außer nach Nordkorea“ will Netflix, das aktuell in über 50 Ländern vertreten ist, laut Hastings expandieren. Die weltweite Ausdehnung der Onlinevideothek soll dabei bereits in zwei Jahren abgeschlossen sein. Für die Zeit danach, also ab 2017, erwartet Pionier Hastings „erhebliche Gewinne” für sein Unternehmen. Zuletzt stieg der der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahrszeitraum um bemerkenswerte 72 Prozent auf 83,4 Millionen Dollar. Dabei konnte Netflix seinen Umsatz um ein Viertel auf 1,5 Milliarden Dollar steigern. Der große Erfolg von Netflix liegt vor allem darin begründet, dass sich das TV-Nutzungsverhalten der Menschen über alle Altersgruppen hinweg verändert. In England verbringen sogar die über 64-Jährigen inzwischen vier Prozent ihrer TV-Zeit mit Streaming- und VOD-Angeboten. In der Gruppe der 16 bis 24-Jährigen sind es bereits 13 Prozent. Auch in Deutschland geht der Trend klar in Richtung Videostreaming. Drei von vier Internetnutzern über 14 Jahren nutzen das Angebot von Mediatheken, Videoportale und On-Demand-Diensten. Dabei ersetzt jeder dritte Nutzer von Fotos: neflix.com BÖRSE 15 am Sonntag · 1 | 201 5


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