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UNTERNEHMEN  Trading  Fonds  ZERTI FIKAT E  rohstoffe  Lebensart  AKTIEN & MÄRKTE viele Baustellen offen. Am Ende verzeichnete der Luftfahrtkonzern nur einen kleinen Gewinn von 954 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr gab die Kranichlinie ernüchtert und resigniert ihre Bemühungen auf, sich wegen unfairen Wettbewerbs zwischen den Fluglinien weltweit an die Welthandelsorganisation (WTO) zu wenden und forderte stattdessen von der deutschen Politik im quartalsweise erscheinenden Politikbrief mehr Engagement für die heimische Luftfahrt. Delta, United und American Airlines gingen einen anderen Schritt und brachten das sogenannte Open-Skies-Abkommen auf die Tagesordnung der Politik. Sie plädierten kürzlich dafür, es einzuschränken oder es sogar zu beenden. Bei diesem Flugabkommen handelt es sich um zwischenstaatliche Regelungen zur Liberalisierung des Zivilflugverkehrs. Es soll unter anderem Markteintrittsbarrieren abbauen und freieren Zugang zu Streckennetzen gewähren. Aus dem US-amerikanischen Außenministerium kamen diesbezüglich diplomatische Zeichen, dennoch aber schlechter Botschaft für die US-Airlines. Man verstehe zwar die Sorgen der heimischen Fluggesellschaften, stehe aber klar hinter der Open-Skies-Regelung, die gesamtwirtschaftlich gesehen sehr rentabel für die Vereinigten Staaten sei. Die Aktien der meisten Fluggesellschaften sind für Aktionäre momentan nicht besonders dividendenstark. Lufthansa-Anleger sehen für das Geschäftsjahr 2014 keinen Cent Dividende. Die United Continental Holdings zahlt ebenfalls nichts. Bei American Airlines gibt es immerhin 0,10 US-Dollar pro Aktie, Delta Air Lines zeigt sich am spendabelsten und schüttet 0,36 US-Dollar pro Wertpapier aus. Die Großwetterlage im Airline-Business ist momentan sehr turbulent. Die meisten Branchenexperten halten dies jedoch nur für einen Sturm im Wasserglas und versprechen sich nicht wirklich neue Marktregulierungen oder Entlastungen für deutsche oder amerikanische Fluggesellschaften. Indes: Einen „El Cid“ des Flugverkehrs, der den westlichen Fluglinien wieder Marktanteile beschafft und die Emiratsflieger zurückdrängt, konnte weder die europäische noch die amerikanische Luftfahrtindustrie bisher ausfindig machen. So müssen sich die Traditionsairlines – die Lufthansa und die Big Three aus Übersee wurden allesamt vor 1930 gegründet – auf einem schweren, ja, unfairen Markt behaupten. Nur über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Wenn man es noch bis dahin schafft. WCW BÖRSE 29 am Sonntag · 1 | 201 5


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