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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  Tra ding  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe  Lebensar t Märkte im Überblick usa Deutschland Europa Die heiße Phase der Berichtssaison für das erste Jahresviertel 2015 hat begonnen. Wie üblich, haben die Analysten seit Quartalsbeginn ihre Gewinnerwartungen deutlich zurückgenommen. Die Senkungen für die aktuelle Berichtsperiode fallen jedoch besonders deutlich aus, wie die Erhebungen von Zacks Investment Research für die Werte des S&P 500 zeigen. Eine wichtige Rolle spielte dabei sicherlich die anhaltende Schwäche der Öl- und Gaspreise, stammen doch viele Indexmitglieder aus der Öl- und Gasindustrie. Darüber dürfte die anhaltende Dollarstärke zu Anpassungen bei den Erwartungen für die Unternehmen geführt haben, die stark im Ausland aktiv sind. Spannend ist nun, ob sich die Gewinne wirklich so schlecht entwickelt haben und ob damit der von Zacks ermittelte recht große Rückgang von im Schnitt mehr als 5 Prozent Realität wird? Oder haben die offensichtlichen Belastungsfaktoren vielleicht einen zu großen Pessimismus bei den Profitprognosen geschürt, woraus dann möglicherweise positives Überraschungspotenzial resultieren könnte? Gibt es daher eine ähnliche Entwicklung wie bei den Zahlen für das Schlussquartal 2014? Kurz bevor die Berichtssaison in die heiße Phase startete, lag die von Zacks erhobene durchschnittliche Gewinnerwartung der Analysten bei 1,2 Prozent. Letztlich schafften die S&P-500-Werte im Schnitt jedoch ein Profitplus von 7 Prozent. „Dividenden sind der neue Zins“, heißt es in letzter Zeit immer häufiger. Angesichts mickriger Renditen bei erstklassigen Staatsanleihen, wie den aus deutschen Landen, stehen die Gewinnausschüttungen der Unternehmen verstärkt im Fokus der Anleger. Während bei Anleihen die regelmäßigen Zinskupons und deren Höhe von Anfang an feststehen, sind Dividenden jedoch keinesfalls sicher. Sie können gekürzt oder ganz gestrichen werden. Entscheidend ist in erster Linie die Gewinnentwicklung der Firmen. Diesbezüglich lief es bei den DAXKonzernen 2014 prächtig, sodass für die aktuelle Ausschüttungssaison ein neuer Rekord winkt. Von den 30 Unternehmen aus dem Leitindex wollen 28 ihre Aktionäre am Gewinn beteiligen und insgesamt 29,5 Mrd. Euro an Dividenden zahlen. Das wären fast 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Außerdem würde damit der bisherige Spitzenwert von 28,1 Mrd. Euro übertroffen, der für das Jahr 2007 ausgeschüttet wurde. Aber nicht nur die Dividenden sind auf Rekordkurs. Auch der DAX selbst setzte im März seine Jagd nach immer neuen Höchstständen fort. Nachdem er im Februar die 11.000er-Marke geknackt hatte, erreichte er mit 12.000 Punkten den nächsten Meilenstein. Ebenfalls neue Spitzenwerte gab es bei den anderen deutschen Aktienindizes. Sie liegen wie der DAX mit prozentual zweistelligen Zuwächsen seit Jahresbeginn deutlich im Plus. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 9. März mit ihrem umstrittenen Programm zum Ankauf von Wertpapieren begonnen. Monatlich will sie 60 Mrd. Euro für den Erwerb von Staatsanleihen und anderen Papieren ausgeben. Mit dieser zusätzlichen, mittels Knopfdruck aus dem Nichts erzeugten, Geldschwemme will die Notenbank die Konjunktur stärker in Schwung bringen sowie der aus ihrer Sicht zu geringen Teuerungsrate einheizen, um sie wieder an das EZB-Ziel von knapp unter zwei Prozent zu führen. EZB-Chef Mario Draghi bezeichnete das Programm als „Schlüsselfaktor“ für eine vollständige Erholung der Konjunktur. Während abzuwarten bleibt, ob das äußerst risikoreiche geldpolitische Experiment einen nachhaltigen positiven Nutzen auf die Volkswirtschaften der Eurozone hat – was zu bezweifeln ist – sind die Auswirkungen der ohnehin sehr lockeren Geldpolitik an den europäischen Finanzmärkten weiterhin spürbar. An den meisten Anleihemärkten der Eurozone haussierten die Kurse, was die Renditen noch stärker in den Keller drückte, die daher teils neue Rekordtiefs markierten. Und auch an den meisten Aktienmärkten zogen die Notierungen weiter an. Der EURO STOXX 50 erreichte im März ein Niveau wie seit Juni 2008 nicht mehr. Im europäischen Länderranking bei der bisherigen Performance 2015 derzeit führend ist der dänische Leitindex OMX Copenhagen 20. Bilanzen im Fokus Rekorddividenden beim DAX EZB geht in die Vollen S&P 500 Stand: 27.03.2015 DAX Stand: 27.03.2015 EURO STOXX 50 Stand: 27.03.2015 BÖRSE 10 am Sonntag · 11 | 201 5


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